Was Srruthi Lekha und ihr Bekannter an Silvester erlebten, klingt nach einem schlimmen Erlebnis: Kurz zuvor hatten sie nach eigener Aussage in einem Kaufland einen Karton Milch gekauft und daraus getrunken. Die Milch schmeckte zuerst zwar normal, der Karton war aber bereits Stunden nach dem Öffnen und dem Aufbewahren im Kühlschrank aufgequollen. Bald darauf stellten sich bei Lekha und ihrem Bekannten Bauchschmerzen ein, die noch einige Tage anhielten.
Kaufland-Filiale in Magdeburg: Kundin beschwert sich über verdorbene Milch und wird angegriffen
Als die beiden am 5. Januar erneut zu Kaufland gingen und sich über die verdorbene Milch beschwerten, wurde ihnen zunächst nur der Kaufpreis erstattet. Lekha und ihr Bekannter waren damit nicht einverstanden: Sie wollten verstehen, warum die Milch verdorben war und eine Entschädigung für ihre Krankheit haben. Ein Mitarbeiter habe ihnen dann nach einem Telefonat zwar einen 30-Euro-Gutschein angeboten, allerdings laut Lekha unvermittelt das Angebot zurückgezogen und stattdessen geantwortet, sie sollten zu einem Anwalt gehen. Die bereits entgegengenommene Milch wollte der Mitarbeiter anscheinend nicht wieder herausgeben.
Mehr noch: Anschließend fing der Mitarbeiter an, rassistisch ausfallend zu werden. Er zielte darauf ab, dass Lekha offensichtlich nicht aus Deutschland stammt und antwortete: "You are in Germany. You can't talk like this. You are in Germany. You have to talk in our language."
Vorfall bei Kaufland: Security-Mitarbeiter greift Kundin an und schubst sie aus dem Laden
Danach eskalierte die Situation total: Ein inzwischen ebenfalls anwesender Securitymitarbeiter verwies Lekha und ihren Bekannten des Ladens. Dabei griff er die Kaufland-Kund:innen an und schubste sie mehrfach, obwohl Lekha und ihr Bekannter keinen Widerstand zeigten. Diese Szenen sind auch auf einem Video zu sehen, das Lekha selbst aufnahm und auf Twitter postete.
Lekha sagt, dass sie und ihr Bekannter in der Nähe der Kaufland-Filiale wohnen und bei mehreren Einkäufen pro Woche bislang dort keine Probleme erlebt hätten. Die Situation habe sie aber so schockiert, dass sie sich kaum vorstellen können, dort erneut einkaufen zu gehen. Lekha betont, dass sie damit nicht alle Kaufland-Filialen und -Mitarbeiter:innen meint. In dieser Filiale habe sie das Verhalten der Mitarbeiter allerdings sehr erschüttert.
Nach Angriff auf Kundin: Unternehmen verzichtet auf Entschuldigung
Ob Kaufland daran etwas ändern kann, ist unklar. Das Unternehmen hat zwar bei dem Vorfall die Adresse und Kontaktdaten von Lekha aufgenommen, sich aber bislang nicht persönlich bei ihr gemeldet. Als einzige Reaktion postete der Konzern auf Twitter mehrere wortgleiche Statements, in denen zu lesen ist, das Unternehmen sei "bunt und vielfältig, genau das macht uns als Team aus". Die Vorkommnisse sollten "sofort intern" aufgearbeitet werden. Eine Entschuldigung ist in dem Statement nicht enthalten.
Auf eine Nachfrage bei Kaufland, ob der Vorfall vom Unternehmen bestätigt werden könne, warum die Kundin bislang nicht kontaktiert wurde, wie die Aufarbeitung in diesem Fall aussieht und welche Maßnahmen es konkret im Unternehmen gibt, um die Werte wie "Vielfalt, Toleranz und Offenheit" sicherzustellen, erhielt der stern nur die gleiche standardisierte Antwort, wie sie auch auf Twitter publiziert wurde.
Quellen: Interview Srruthi Lekha, Anfrage Kaufland, Tweet Kaufland