Die Stadt New York sucht angesichts leerer Kassen neue Wege, um Geld zu verdienen - und will nun aus ihrer Rolle als Schauplatz vieler Kinofilme und TV-Serien Profit schlagen. Produzenten müssen bald erstmals für Drehgenehmigungen zahlen. Eine Gebühr von 300 Dollar (225 Euro) ist im Gespräch.
Nun mögen 300 Dollar für Produzenten, denen Millionenbudgets zur Verfügung stehen, nicht das Ende der Welt bedeuten. Zudem verlangen auch andere US-Städte Gebühren, etwa Los Angeles, der Hauptkonkurrent im Filmgeschäft. Dennoch ist New Yorks Abkehr von der Gratispolitik bemerkenswert. So war man im Big Apple jahrelang stolz darauf, dass mit kostenlosen Drehgenehmigungen und anderen Vergünstigungen prestigeträchtige Projekte angelockt werden konnten, zuletzt etwa "Spiderman 3" und "Sex and the City 2".
In den vergangenen zweieinhalb Jahren mussten die New Yorker Behörden sieben Budgetkürzungen hinnehmen, weil Bürgermeister Michael Bloomberg mitten in der Wirtschaftskrise den Haushalt konsolidieren und ein Defizit in Milliardenhöhe abtragen wollte. Die Verwaltung ist deshalb angehalten, nicht nur die Kosten zu senken, sondern auch nach Wegen zu suchen, die Einnahmen zu erhöhen. Im vergangenen Jahr erhöhte die Stadt bereits die Gebühren für Filmdrehs in städtischen Einrichtungen wie Gerichtsgebäuden und dem Rathaus.
Die Filmgebühren stehen im Widerspruch zur bisherigen Politik: Die Stadt und der Staat New York führten Steuervergünstigungen ein, um Produktionen anzulocken. Die Sonderregelungen sind mittlerweile aber ausgelaufen. Ob sie erneuert werden, steht angesichts der Haushaltslage in den Sternen. Die Filmindustrie setzt im Big Apple fünf Milliarden Dollar (rund vier Milliarden Euro) um und beschäftigt mehr als 100.000 Menschen.
