Der Siemens-Aufsichtsrat hat Peter Löscher zum neuen Vorstandschef des Konzerns berufen. Der derzeitige Präsident des Unternehmens Global Human Health Merck und Co. werde die Nachfolge von Klaus Kleinfeld am 1. Juli antreten, teilte Siemens nach einer Aufsichtsratssitzung mit. Kleinfelds Vertrag als Siemens-Chef, der eigentlich noch bis zum 30. September lief, soll vorzeitig aufgelöst werden.
Der Konzernchef hatte seinen Rücktritt angekündigt, weil der Aufsichtsrat im Zuge des Schmiergeldskandals den Vertrag im April noch nicht verlängern wollte. Der 49-jährige Österreicher Löscher hat Stationen bei der Unternehmensberatung Kienbaum, der Hoechst AG und Aventis Pharma sowie als Mitglied des Zentralvorstands des amerikanischen Siemens-Konkurrenten General Electric (GE) hinter sich. Seit 2006 ist er Vorstandsmitglied des Pharmaunternehmens Merck in New York.
Löscher selbst hat seine Berufung als "Ehre" bezeichnet. "Ich reihe mich in die Reihe der 475.000 stolzen Siemensianer ein und werde mich gemeinsam mit allen anderen dafür einsetzen, dass wir das Unternehmen weiter voranbringen", sagte er unmittelbar nach seiner Ernennung.
Aufsichtsratschef Gerhard Cromme sagte, Löscher kenne Siemens seit vielen Jahren von außen. Er könne das große Unternehmen, das im Ausland als Synonym für deutsche Technologie stehe, wieder dahin rücke, wo es hingehöre. Der stellvertretende Aufsichtsratschef und Zweite Vorsitzende der IG Metall, Berthold Huber sagte, die Arbeitnehmer hätten in den vergangenen zwei Tagen ausführlich mit Löscher gesprochen. Er sei in der Lage, Siemens aus de Führungskrise und in ruhiges Fahrwasser zurückzuführen. Löscher habe zugesagt, keine Kahlschlagpolitik zu betreiben sowie die Arbeitsplätze in Deutschland und anderswo in den Mittelpunkt seiner Bemühungen zu stellen.