Konjunkturentwicklung Konservative Prognose der Regierung

Wirtschaftsinstitute verbreiten gute Laune und sagen Deutschland den Aufschwung voraus. Doch die Bundesregierung gibt sich zurückhaltend und beurteilt die Konjunkturentwicklung vorsichtig, um "auf der sicheren Seite zu sein".

Die Bundesregierung erwartet im laufenden Jahr ein Wirtschaftswachstum von 1,6 Prozent. Für 2007 geht die veröffentlichte Frühjahrsprojektion von einem Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts um 1,0 Prozent aus, wie das Bundeswirtschaftsministerium in Berlin mitteilte.

Damit wurde die Prognose aus dem Jahreswirtschaftsbericht von Ende Januar leicht hochgestuft; darin war ein Plus von 1,4 Prozent erwartet worden. Im Jahresverlauf werde mit zunehmender konjunktureller Erholung auch die Zahl der Arbeitslosen deutlich zurückgehen, hieß es. Für den Jahresdurchschnitt erwartet die Regierung rund 180.000 Arbeitslose weniger als 2005, das heißt 4,68 Millionen.

Vorsichtige Beurteilung

Im kommenden Jahr dürfte sich die Zahl der Jobsuchenden laut der Prognose nochmals um 60.000 auf 4,62 Millionen verringern. Für den Monat April hatte die Bundesagentur für Arbeit 4,79 Millionen Erwerbslose gemeldet. Die Zahl der Erwerbstätigen werde leicht steigen, prognostizierte das Ministerium. Im Jahresdurchschnitt 2006 kommen der Vorhersage zufolge rund 30.000 hinzu, im kommenden Jahr 70.000.

Damit beurteilt die schwarz-rote Bundesregierung die konjunkturelle Entwicklung etwas vorsichtiger als die führenden Forschungsinstitute. In ihrem Frühjahrsgutachten hatten sie ein Wachstum von 1,8 Prozent in diesem und von 1,2 Prozent im kommenden Jahr vorhergesagt.

Nachhaltigeres Wachstum

Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) hält einen dauerhaften Wirtschaftsaufschwung in Deutschland für möglich. "Ich glaube, dass wir ein nachhaltiges Wachstum erreichen können", sagte er in Berlin. Der Aufschwung habe an Breite und Dynamik gewonnen, sagte Glos. Die Prognose sei eher vorsichtig gestellt, um "auf der sicheren Seite zu sein". Auf dem Arbeitsmarkt sei das Schlimmste überstanden.

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