Ladenschlussgesetz Langer Sonnabend mit durchwachsenem Ergebnis

Der erste lange Sonnabend nach dem neuen Ladenschlussgesetz hat zu unterschiedlichen Ergebnissen im Norden geführt. Gewinner waren nach Angaben des Hamburger Einzelhandelsverbands die Innenstadt und einzelne Einkaufszentren.

Der erste lange Sonnabend nach dem neuen Ladenschlussgesetz hat zu unterschiedlichen Ergebnissen im Norden geführt. Gewinner waren nach Angaben des Hamburger Einzelhandelsverbands die Innenstadt und einzelne Einkaufszentren. Das heiße Sommerwetter habe sich eher negativ ausgewirkt, sagte Pressesprecher Ulf Kalkmann am Sonntag. Während viele Geschäfte in den besten Innenstadtlagen ihre Türen bis 20.00 Uhr offen hielten, schlossen einige Einkaufszentren bereits um 18.00 Uhr. Vielen Geschäften in Randlagen fehlten bereits am frühen Nachmittag die Kunden.

Leichtes Umsatzplus

Die Umsätze reichten von einem leichten Plus im Vergleich zu anderen Sonnabenden bis zu 30 Prozent weniger, sagte Kalkmann. "Wir sind nicht glücklich, aber guter Hoffnung." Eine Bilanz könne erst nach einem Jahr gezogen werden, einschließlich des Weihnachtsgeschäfts. "Wir machen weiter." In Schleswig-Holstein machte sich die Neuregelung hauptsächlich in Innenstädten, Einkaufszentren sowie bei Lebensmittelmärkten und Discountern bemerkbar.

Tausende flanierten

In Hamburg flanierten bis weit nach 19.00 Uhr Einheimische und Touristen zu Tausenden durch die Einkaufsstraßen zwischen Hauptbahnhof, Rathaus und Binnenalster. Der Geschäftsführer von Galeria Kaufhof in der Mönckebergstraße, Klaus Sandhof, äußerte sich begeistert über den Zuspruch der Kunden. "Das Geschäft läuft ausgesprochen gut, besser als erwartet." Besondere Nachfrage registrierte er im Textilbereich. Damen- und Herrenmode, Schuhe und Bademode waren die Renner. Kalkmann bestätigte den Trend zu leichten Textilien. Schlecht sei die Nachfrage aber bei langlebigen Wirtschaftsgütern wie Möbeln gewesen. Nach Sandhofs Ansicht bringt die von vielen Geschäften mitgemachte Öffnungszeit bis 20.00 Uhr große Vorteile. Die Innenstadt profitiere von den Touristen, und Hamburg habe bereits gute Erfahrungen mit längeren Ladenöffnungen während der Expo im Jahr 2000 gesammelt. Auch die Übertragung des Fußballländerspiels Schottland gegen Deutschland hielt die Menschen nicht von einem Einkaufsbummel ab. Vor dem Schaufenstern der Elektronik- und Sportgeschäfte sammelten sich die Interessierten, um ein Stück vom Spiel zu verfolgen.

Gewerkschaft: 18.00 Uhr reicht aus

Im Elbe-Einkaufszentrum registrierte das Management "starken, aber nicht so starken" Andrang. Viele Geschäfte hatten ihr Personal in den Nachmittagsstunden reduziert, so dass besondere Wünsche nicht immer erfüllt werden konnten. Der toom-Markt wies auf einem Plakat auf die fehlende Einigung mit dem Personal über längere Öffnungszeiten hin und schloss wie bisher um 16.00 Uhr. Die Gewerkschaft ver.di warnte davor, bereits nach dem ersten langen Sonnabend über den Erfolg der längeren Öffnungszeiten zu urteilen. Durch Pfingsten seien mehr Touristen in der Innenstadt gewesen, und vielleicht habe auch die Neugier mehr Menschen in die Läden getrieben, sagte Ulrich Meineke von ver.di Hamburg. Die Gewerkschaft habe den Eindruck gewonnen, dass Öffnungszeiten bis 18.00 Uhr reichen würden, sagte er weiter und appellierte an die Betriebe, längere Geschäftszeiten zu überdenken.