Maschinenbau Bosch will Buderus übernehmen

Der Industriekonzern Bosch will im zweiten Anlauf den Wetzlarer Heizungsbauer Buderus übernehmen und machte dessen Aktionären ein Übernahme-Angebot.

Das Unternehmen macht den Buderus-Aktionären ein Übernahmeangebot in Höhe von 29,15 Euro je Aktie, teilte die Robert Bosch GmbH am Montag in Stuttgart mit. Bosch hatte sich zuvor am Sonntag den Anteil von 30 Prozent des Mannheimer Baukonzerns Bilfinger Berger an Buderus zum gleichen Preis gesichert und hält damit insgesamt 47 Prozent der Aktien. Mit dem Erwerb von Buderus würde Bosch laut Branchenangaben zum größten Heizgeräte-Anbieter in Europa aufsteigen.

Alle bereiche sollen weitergeführt werden

«Nach der Übernahme der Aktienmehrheit beabsichtigt Bosch, alle drei Geschäftsbereiche der Buderus AG - Heiztechnik, Guss und Edelstahl - fortzuführen», heißt es in einer Mitteilung. «Bosch ist auch in Zukunft an einer Zusammenarbeit mit dem jetzigen Buderus-Vorstand und der Geschäftsführung der einzelnen Sparten interessiert.»

Management und Betriebsrat gegen Verkauf

In der Vergangenheit hatten sich Management und Betriebsrat von Buderus vehement gegen einen Einstieg von Bosch ausgesprochen. Der Vorstand teilte am Montag mit, man bedaure den Verkauf des Aktienpakets durch Bilfinger Berger. «Überrascht sind wir über den Zeitpunkt», sagte Buderus-Sprecher Ingo Rapold. Das Bosch-Angebot bezeichnete er angesichts des Börsenumfelds als «ganz ordentlich». Buderus beschäftigt rund 9.600 Mitarbeiter.

Aktienkurs hüpfte nach oben

Der Kurs der im MDAX notierten Buderus-Aktie kletterte bis zum Montagmittag sprunghaft um mehr als sieben Prozent auf 29,16 Euro. Jeweils etwa zehn Prozent an dem Unternehmen halten nach früheren Angaben die Commerzbank und ein amerikanischer Fonds. Eine vollständige Übernahme würde Bosch insgesamt knapp 1,5 Milliarden Euro kosten.

Zweiter Übernahmeversuch

Mit dem öffentlichen Kaufangebot endet das Monate lange Rätselraten um die Absichten von Bosch mit Blick auf Buderus. Der Mischkonzern hatte bereits 2001 einen erfolglosen Übernahmeversuch gestartet, ohne sich allerdings zu seiner Strategie zu bekennen. Aktionärsschützer warfen dem Unternehmen daher «Mauscheleien» vor. Ende 2002 übernahm Bosch die Beteiligung der Deutschen Bank an Buderus und stockte seinen Anteil damit weiter auf. Spätestens dann hing ein Übernahmeangebot nach Einschätzung von Beobachtern nur noch von dem Preis ab, den Bosch bereit war, an Bilfinger Berger zu zahlen.

Gewichtung sollte verändert werden

Bosch ist der zweitgrößte Automobilzulieferer der Welt. Der Ende Juni scheidende Bosch-Chef Hermann Scholl hat sich vorgenommen, den Anteil der Fahrzeugtechnik am Umsatz - derzeit zwei Drittel - zu senken. Wenn die Übernahme und Integration von Buderus gelingt, wäre Scholl zum Ende seiner Amtszeit diesem Ziel einen großen Schritt näher gekommen.

Junkers im Paket dabei

Zur Bosch-Sparte Thermotechnik mit 6.100 Mitarbeitern und 910 Millionen Euro Umsatz gehört die bekannte Marke Junkers. Buderus erzielte mit Heiztechnik (Umsatzanteil: 65 Prozent) 2002 Erlöse von rund 1,2 Milliarden Euro. Die Technologie von Buderus gilt als moderner, dafür ist Bosch internationaler aufgestellt. Branchenexperten sehen eine Zusammenführung der beiden Geschäfte daher als gute Ergänzung.

Kartellbehörde müsste noch zustimmen

Das öffentliche Übernahmeangebot ist von der Zustimmung des Aufsichtsrats von Bilfinger Berger abhängig, die in den nächsten Tagen erwartet wird. Außerdem muss es ebenso wie der Erwerb des Bilfinger-Berger-Aktienpakets für 551 Millionen Euro noch von den Kartellbehörden genehmigt werden.