»Die Gespräche sind sehr weit fortgeschritten«, war am Montag aus Branchenkreisen zu erfahren. Noch sind aber keine Entscheidungen gefallen, theoretisch ist noch ein Gegenangebot eines anderen Interessenten denkbar. Dem Konsortium gehören die WAZ-Gruppe, die Commerzbank und das Hollywood- Studio Columbia TriStar an. Der Commerzbank-Vorstand wird sich dem Vernehmen nach am Dienstag mit dem geplanten Engagement beschäftigten.
Kein Kommentar zu Verhandlungen
Im Rahmen der Sanierung der insolventen KirchMedia, zu der vor allem der TV-Konzern ProSiebenSAT.1 und der Filmrechtehandel gehören, soll noch in dieser Woche das Insolvenzverfahren formal eröffnet werden. Die Kerngesellschaft des zusammengebrochenen Kirch-Imperiums hatte vor gut zwei Monaten Insolvenzantrag gestellt. Mehr als 50 Medienunternehmen und Finanzinvestoren bekundeten Interesse an Teilen der KirchMedia oder einer Komplettübernahme. Ein Kirch-Sprecher wollte den Stand der Verhandlungen am Montag nicht kommentieren.
Kaufpreis angeblich zwei Milliarden Euro
Nach Informationen des »Handelsblatt« will das Konsortium unter Führung der WAZ etwa zwei Milliarden Euro für die Film- und Sportrechte sowie die ProSiebenSAT.1-Mehrheit zahlen. Damit könnten die Verbindlichkeiten der KirchMedia weitgehend bezahlt werden. Dem Zeitungsbericht zufolge gingen dann 1,4 Milliarden Euro an die Gläubigerbanken, zu denen auch die Commerzbank zählt. Zudem könnten 500 Millionen Euro an Hollywood-Studios fließen, denen Kirch Geld schuldet. Die restlichen 100 Millionen Euro würden sonstige Kreditgeber bekommen.
WAZ bleibt an Springer-Anteil interessiert
Die WAZ-Gruppe ist dem Vernehmen nach auch weiterhin an einer Übernahme der 40-Prozent-Beteiligung Kirchs am Axel Springer Verlag interessiert. Verlegerwitwe Friede Springer lehnt einen Einstieg des Konkurrenten aber ab. Da es sich um vinkulierte Aktien handelt, könnte sie eine direkte Übernahme der Anteile verhindern.