Protest gegen Corona-Regelung Essen: Oberarzt provoziert mit "Ungeimpft"-Armbinde

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Im St. Josef-Krankenhaus in Essen-Kupferdreh erschien vergangene Woche ein Arzt mit einer gelben Armbinde zur Arbeit, auf der "Ungeimpft" zu lesen war. Die Klinikleitung hat inzwischen reagiert.

Am Freitag zeigte sich ein Oberarzt des St. Josef-Krankenhaus in Essen mit einer "Ungeimpft"-Armbinde auf der Arbeit und kritisierte damit die Regelung, dass er als Ungeimpfter regelmäßig einen PCR-Test vorweisen müsse, wie die "WAZ" berichtete.

Die Reaktion seitens der Klinik folgte prompt: "Wir bedauern den Vorfall sehr“, teilte Krankenhaus-Sprecherin Corinna Bach der "WAZ" mit. "Natürlich respektieren wir die freie Meinung eines jeden, daher ist das subjektive Empfinden des Mitarbeiters auch zu respektieren", lässt sie sich weiter zitieren. "Allerdings ist der Ort, seinen Protest zu äußern, nicht akzeptabel und wird auch von Seiten der Krankenhausleitung nicht toleriert.“ Der Arzt habe die Binde "rasch" wieder abgenommen.

Keine Corona-Impfpflicht, auch nicht für Ärzte

Auch gebe es natürlich keine Impfpflicht – auch nicht für Ärzte im Klinikum – und genau deshalb "seien die wenigen ungeimpften Mitarbeitenden aufgerufen, sich engmaschig testen zu lassen“, so Bach in der "WAZ".

Unterdessen setzt sich die angespannte Corona-Lage deutschlandweit fort. Mit über 50.000 übermittelten Corona-Fällen innerhalb von 24 Stunden meldete das Robert Koch-Institut (RKI) erst am Donnerstag einen Höchststand bei den neuen Corona-Infektionen (Freitag: 48.640). Von diesen Fällen landen rein rechnerisch rund 400 auf der Intensivstation. Gerald Gaß, Vorsitzender der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), rechnet deswegen bereits Ende der kommenden Woche mit insgesamt 4000 Corona-Patienten auf den Intensivstationen.

Impflücken

Neben den sogenannten Impflücken – also jenen Millionen Menschen, die nach wie vor ohne Impfschutz sind – ist auch die nachlassende Wirkung der Impfung ein Problem. Das bedeutet: Auch Geimpfte können sich mit dem Virus anstecken, was wahrscheinlicher wird, je länger die Impfung zurückliegt. Zwar erkranken sie in diesem Fall deutlich seltener schwer als Ungeimpfte. In der Summe macht sich das jedoch auch in den Kliniken bemerkbar. Aktuell seien 36 Prozent der über 60-jährigen Covid-Fälle auf Intensivstationen "wahrscheinliche Impfdurchbrüche", teilt das RKI mit.

Quellen:  "WAZ", RKI, DPA

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