Miles & More Bonusmeilen auch für Tiere

Im Kampf um Kunden und Bonusmeilen hat die US-Fluggesellschaft Midwest Airlines jetzt eine neue Zielgruppe entdeckt - Haustiere wie Hunde und Katzen.

Auch Haustiere können jetzt wie ihre Herrchen oder Frauchen Meilen-Gutschriften sammeln. Für jeweils drei inneramerikanische Hin- und Rückflüge mit ihren Besitzern können die Tiere dann einmal umsonst mitfliegen. Die amerikanische Airline Midwest reagiert damit offenbar auf ein Angebot des Konkurrenten United Airlines, der in der vergangenen Woche angekündigt hatte, dass Haustierbesitzer Bonusmeilen bei Flügen ihrer Vierbeiner sammeln können.

Bonusmeilen sind mittlerweile zu einer "schlummernden" Weltwährung geworden: Auf Millionen von Vielfliegerkonten lagern weltweit rund 14 Billionen gesammelte Flugmeilen. Nach Recherchen des Wirtschaftsmagazins "Economist" ist eine Meile ein bis zehn US-Cent wert. Legt man einen Durchschnittswert von fünf Cent zugrunde, haben alle Bonusmeilen einen Gesamtwert von zirka 700 Milliarden Dollar - das ist weit mehr als alle im Umlauf befindlichen Dollarmünzen und -noten.

Flugmeilen auf alternativen Wegen sammeln

Auch bei der Lufthansa horten die rund neun Millionen Miles & More-Kunden reichlich Bonusmeilen. Und weil das Unternehmen damit rechnen muss, dass Kunden ihre Bonusmeilen gegen Freiflüge und Prämien einlösen, bildet die Lufthansa fleißig Rückstellungen. Nach einem Bericht des "Tagesspiegel" rund 491 Millionen Euro. Und es wird von Jahr zu Jahr immer mehr: Seit der Einführung des Programms 1993 verbucht die Airline einen Zuwachs von 20 Prozent pro Jahr. Und weil der Kundenstamm stetig wächst, hat die Lufthansa ihre Bedingungen verschärft. Wer beispielsweise zum Spartarif fliegt, erhält nur noch den geringsten Bonus.

American Airlines stellt mit seinen 48 Millionen Nutzern die Lufthansa-Zahlen allerdings in den Schatten. Grund: Zum einen führte das amerikanische Unternehmen sein Programm zehn Jahre früher ein. Zum anderen wird in den USA mittlerweile die Hälfte der Flugmeilen auf alternativen Wegen gesammelt - vor allem per Kreditkarte.

Entpuppt sich das Kundenbindungsprogramm als Problem?

Die Fluggesellschaften bauen inzwischen darauf, dass die meisten Fluggäste ihre angehäuften Meilen gar nicht nutzen. Denn die meisten Meilen werden auf Privatreisen gesammelt, die in der Regel Flüge der Economy Class sind. Und wer solche Bonuspunkte nicht innerhalb von drei Jahren nutzt, verliert bei den meisten Programmen das Anrecht auf Freiflüge.

Und für die Kunden, die fleißig ihre Bonusmeilen nutzen, baut die Lufthansa durch eine restriktive Sitzplatzvergabe vor. Für Freiflüge wird vom Unternehmen nur ein bestimmtes Kontingent freigehalten. Und ist dies erschöpft, bleiben die Meilensammler am Boden.

Das schärfere Bedingungen für die Fluggesellschaften von Bedeutung sind, zeigt eine Untersuchung von Global Flight, eine Ratgeber-Gesellschaft für Airlines: American Airlines wäre beispielsweise innerhalb eines Monats bankrott, würden alle angehäuften Bonusmeilen komplett eingelöst.