Nach dem Schuldenschnitt Griechenland ist noch lange nicht gerettet

  • von Friederike Ott
Griechenland kann aufatmen, aber nur vorerst. Der Schuldenschnitt verschafft den Griechen zwar ein bisschen Luft, doch von Rettung kann noch keine Rede sein.

Es ist geschafft: Nach monatelangem Zittern ist Griechenland mit einem Schuldenschnitt historischen Ausmaßes einen Schritt weiter im Kampf gegen die Pleite. Viele von denen, die dem Land über den Kauf von Staatsanleihen Geld geliehen haben, verzichten nun auf einen Teil ihrer Forderungen. Damit ist Griechenland auf einen Schlag mehr als 100 Milliarden Euro los.

Das ist eine positive Nachricht für das Land, das die Welt in Atem hält, seit Ende November 2009 das wahre Ausmaß der Staatsverschuldung publik wurde. Endlich hat Griechenland wieder etwas Luft zum Atmen. Endlich wird nun auch die Privatwirtschaft an den Kosten der Griechenrettung beteiligt und nicht nur der Steuerzahler, der durch immer neue Hilfspakete bluten muss.

Doch gerettet ist Griechenland damit noch lange nicht. Es ist, als würde sich jemand unter der Last von vier Zementsäcken nicht mehr bewegen können. Nach dem Schuldenschnitt sind es nur noch drei Säcke und er ist zumindest in der Lage zu kriechen.

Das Vertrauen der Anleger ist erschüttert

Denn die Probleme, mit denen Griechenland zu kämpfen hat, sind weiterhin existent: Die Verwaltung arbeitet noch immer nicht effizient genug und die Wirtschaft ist nicht wettbewerbsfähig. Durch die strengen Sparvorgaben der EU wird dieses Problem nicht besser.

Zudem zeigt der vermeintlich rettende Schuldenschnitt den Anlegern, dass Griechenland nicht in der Lage ist, seiner Schulden Herr zu werden und wirtschaftlich tragfähig zu agieren. Er erschüttert das Vertrauen der Anleger einmal mehr, in Zukunft griechische Anleihen zu kaufen. Sind private Investoren nicht bereit, Griechenland Geld zu leihen, wird das Land weiter am Tropf der EU hängen.

Nach einem Schuldenschnitt ist es zwar realistischer, dass Griechenland seinen Haushalt in den Griff bekommt und die noch bleibenden Schulden zurückzahlt. Doch eine Garantie ist er nicht. Es kommt jetzt darauf an, ob Griechenland die Chance nutzt und es schafft, die Ausgaben zu kürzen und die Wirtschaft in Gang zu bringen. Und das Vertrauen der Anleger wieder herzustellen.