Nord Stream 1 abgeschaltet Ein bisschen Gas strömt noch – über die Ukraine

Endpunkt Nord Stream 1 Lubmin
Nord Stream 1 Endpunkt in Lubmin. die Pipeline wird gewartet, Gas strömt derzeit nur  noch über eine Transitleitung in der Ukraine.
© Jens Büttner / DPA
Die Wartung der Pipeline Nord Stream 1 läuft, jetzt kommt gar kein Gas mehr aus Russland. Doch ganz so ist es nicht. Eine letzte Versorgungsleitung nach Westeuropa besteht noch. Sie läuft über das Kriegsland Ukraine.

Trotz der Abschaltung der Ostseepipeline Nord Stream 1 fließt immer noch Gas nach Europa – wenn auch in vergleichsweise geringen Mengen. Der Gastransit über das Kriegsland Ukraine wurde nicht abgeschaltet.

An diesem Montag können nach Angaben des Betreibers des ukrainischen Gastransitnetzes 41,1 Millionen Kubikmeter Gas durchgeleitet werden. Der Umfang entspricht etwa dem der vergangenen Tage. Maximal könnten laut Vertrag 109,6 Millionen Kubikmeter Gas transportiert werden. Allerdings ist die Durchleitungsmenge auch abhängig von den Bestellungen.

Gas: Nur ein Strang für Transit noch offen

Nach russischen Angaben erlaubt die Ukraine derzeit nur noch die Nutzung eines Stranges ihres Netzes für den Gastransit. Das ist aktuell die letzte noch verbliebene Gasleitung nach West- und Zentraleuropa. Am Montag wurde die wichtigste Versorgungsleitung – die von Russland nach Deutschland reichende Ostseepipeline Nord Stream 1 – wegen Wartungsarbeiten vorübergehend stillgelegt. Die Arbeiten sollen zehn Tage dauern, bis zum 21. Juli.

Angesichts von Befürchtungen in Deutschland, dass Russland den Gashahn nicht wieder aufdrehen könnte, hatte ein Kremlsprecher in Moskau vergangene Woche betont, dass die Energiegroßmacht ihren vertraglichen Verpflichtungen nachkommen wolle. Der russische Staatskonzern Gazprom hatte zuletzt die Gasdurchleitung durch Nord Stream 1 massiv gedrosselt. Als Grund dafür wurde eine fehlende Turbine genannt, die zur Reparatur nach Kanada geschickt worden war.

Kanada übergibt Turbine für Nord Stream 1 an Deutschland

Kanada will die Turbine nun Deutschland übergeben. Die Ukraine hatte kritisiert, dass damit im Sinne Russlands die Sanktionen umgangen würden. Nach Kremlangaben sollen die Lieferumfänge durch Nord Stream 1 wieder hochgefahren werden, sobald die Turbine zurückkehrt. Unklar ist, wann das sein wird. Zuletzt waren wegen der fehlenden Turbine nur noch rund 40 Prozent der üblichen Gasmenge durchgeleitet worden.

Im vergangenen Jahr hatten die Wartungsarbeiten an Nord Stream 1 vom 13. Juli bis zum 23. Juli gedauert. Die Durchleitungsmenge im vergangenen Jahr lag bei 59,2 Milliarden Kubikmetern Gas. Außerdem fertig verlegt ist die Pipeline Nord Stream 2, die allerdings als Sanktion gegen Russlands Krieg in der Ukraine nicht in Betrieb genommen wird. Vor dem Krieg hatte die Ukraine ihr Transitnetz als Alternative zu Nord Stream 2 ins Gespräch gebracht.

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dho