Opel-Werk Bochum GM holt den Zafira in den Pott

Lange galt das Bochumer Opel-Werk als Kandidat für eine mögliche Schließung durch General Motors. Einem Modellwechsel kommen nun die Pluspunkte des Standortes zugute: Flexibilität der Mitarbeiter, Produktionsqualität und der starke Absatzmarkt Ruhrgebiet. Nun zieht der Zafira von Polen in den Pott.

General Motors (GM) wird die gesamte Fertigung des Opel Zafira künftig am Standort Bochum konzentrieren. Das berichtet der stern in seiner neuen, am Donnerstag erscheinenden Ausgabe. Der Europa-Chef Carl-Peter Forster habe die Stärkung des Bochumer Werkes bei der Konzernmutter in Detroit durchgesetzt, erfuhr das Magazin aus Unternehmenskreisen. Bisher wird der Zafira auch noch am polnischen GM-Standort Gliwice gefertigt. Dort soll künftig vor allem das alte Opel-Astra-Modell für den osteuropäischen Markt weiter gebaut werden.

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Nach dem Modellwechsel, der innerhalb der kommenden beiden Jahre ansteht, soll Bochum nach Informationen des stern das europäische Zentrum für die Familienlimousine werden. 2008 wurden vom Zafira noch 162.000 Fahrzeuge gebaut. Für das neue Modell werden mehr als 220.000 Einheiten pro Jahr in Europa geplant. Da der Zafira größer und teurer ist als der bisher ebenfalls in Bochum gefertigte Astra, stiege die Leistung des Werkes damit sogar leicht.

Das Opel-Werk in Bochum galt in den vergangenen Monaten immer wieder als Wackelkandidat. Nach stern-Informationen wurde bei GM in Detroit lange die Schließung von ein bis zwei Werken in Deutschland diskutiert. Neben Bochum galten auch Eisenach und Kaiserslautern als unsicher. Lediglich das große Stammwerk Rüsselsheim schien Bestandsschutz zu haben. Nun hat Forster nach stern-Informationen gegen starke Widerstände die Produktionsentscheidung durchgesetzt, die Bochum als Standort Planungssicherheit für sechs bis acht Jahre geben dürfte. Ausschlaggebend für die Entscheidung waren neben der Flexibilität der Mitarbeiter und Qualität der Produktion offenbar auch die Tatsache, dass das Ruhrgebiet traditionell ein starker Absatzmarkt für Opel ist. Die Entscheidung bedeutet allerdings nicht, dass alle Arbeitsplätze bei dem Autobauer erhalten bleiben. Ohne Jobabbau dürften die geplanten Einsparungen von 1,2 Milliarden Dollar an Arbeitskosten europaweit nicht möglich sein.

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