Vor etwa 20 Jahren erfand der erste Zafira das Genre eines kompakten Familienvans – zwischenzeitlich versuchte man, die Baureihe mal auf Luxus und mal auf Sportlichkeit zu trimmen. Der Nachfolger ist nun ein echter Großraumvan. Er ritt nicht gegen VW Touran und Seat Alhambra an, sondern gegen VW Transporter und Mercedes V-Klasse. Genau genommen handelt es sich beim Zafira Life um den Nachfolger des aktuellen Vivaro. Der alte Zafira wird eingestellt, nur der bekannte Name wird gerettet.
Der Beliebtheit der SUV- und Cross-over-Modelle fallen ganze Fahrzeugklassen zum Opfer. Genuine Familienvans werden nicht nur bei Opel, sondern auch bei anderen Herstellern aussterben, sie werden durch Großraumtransporter ersetzt, die in anderen Ausstattungslinien auch als Gewerbefahrzeuge verkauft werden können.
Ein großer Bus
Den Zafira-Nachfolger gibt es in drei Längen. 4,60, 4,95 und 5,30 Meter kann man mit groß, sehr groß und extrem groß übersetzen. Das Augenmerk liegt auf der maximalen Raumausnutzung.
Das Ladevolumen des Zafira Life liegt zwischen 1.500 und sagenhaften 4.900 Litern. Technisch ist der Opel ein Franzose. Er basiert auf der EMP2-Plattform von PSA. Die Motoren findet man auch beim Peugeot Traveller und Citroën Spacetourer. Ein 1,6 Liter großer Diesel mit 115 PS und ein Zweiliter-Diesel, der 150 PS oder 180 PS leistet. Das 150 PS-Triebwerk schafft 170 km/h Höchstgeschwindigkeit und weist einen Normverbrauch von nur 5,3 Litern Diesel auf. Es wird sogar eine Allradversion geben. Ab Anfang 2021 kommt dann ein Modell mit Elektroantrieb hinzu. Der Transporter ist mit fünf, sechs, sieben und acht Sitzen zu bekommen; auf Wunsch auch mit Lederausstattung. In der Luxusausstattung gibt es sogar beheizbare Vordersitze mit Massagefunktion und vier Ledersessel für die Passagiere mit komfortablen 48 Zentimetern Sitzbreite.
Von außen sieht der Zafira Life allerdings nach einem Karton auf vier Rädern aus, so wie bei allen Fahrzeugen seiner Klasse lässt sich die Abstammung von einem Gewerbefahrzeug nicht verleugnen. Im Innenraum geht es dafür entspannt zu. Viel Platz, viel Licht, eine einfache Smartphone-Anbindung, das 7-Zoll-Touchdisplay und Features wie ein farbiges Head-up-Display sollen dem Fahrer das Leben so angenehm wie möglich machen.
Deutlich unhandlicher als der Vorgänger
Freunde des alten Zafira werden aber vermutlich nicht glücklich mit dem Neuen. Ein Fahrzeug dieser Größe hat auch Nachteile, in Innenstädten ist es unhandlich und überdimensioniert. Vor allem aber wird der Nachfolger auch merklich teurer. Orientiert sich Opel an den Listenpreisen der französischen Schwestermodelle, dürfte der Einstiegspreis bei 35.000 Euro liegen.
Doch Listenpreise bedeuten heute nichts mehr. Peugeot Traveller und Citroën Spacetourer werden weit unter der Preisempfehlung verkauft, diesem Preisniveau wird sich der Zafira Life anpassen müssen.
Fazit: Ein kompakter Familienvan ist der neue Zafira Life sicher nicht. Er dürfte für Kunden eine interessante Alternative sein, die mit einem Multivan liebäugeln, denen die VW-Preise aber zu gesalzen sind. Denn mehr Platz fürs Geld findet man kaum. Wer nicht unbedingt neun Passagiere transportieren will, sollte sich den Combo Life ansehen (Lesen Sie hierzu: "Umzug, Kinder oder Kajak – das Opel-Angebot für Sportler und Familien"). Der ist eine Nummer kleiner und die Opel-Variante der Konzerngeschwister Peugeot Rifter und Citroën Berlingo.