Wegen eines Streits über ausstehende Zahlungen will Russland die Gaslieferungen an Weißrussland drastisch kürzen. Der russische Energiekonzern Gazprom hat am Mittwoch angekündigt, ab Freitag 45 Prozent weniger Erdgas in das Nachbarland zu exportieren. Die Gaslieferungen nach Westeuropa seien davon nicht beeinträchtigt, hieß es von Seiten des Staatsunternehmens. Gazprom werde seine Verpflichtungen gegenüber den europäischen Verbrauchern erfüllen.
Weißrussen ließen Zahlungsfrist verstreichen
Die Regierung in Minsk ließ vor gut einer Woche eine Frist zur Zahlung von fast 500 Millionen Dollar verstreichen. Zum Jahreswechsel hatten sich Russland und Weißrussland nach hartem Ringen auf einen neuen Liefervertrag für Erdgas geeinigt. Demnach sollte Weißrussland zunächst 100 Dollar je 1.000 Kubikmeter Erdgas an Gazprom zahlen - mehr als doppelt so viel wie zuvor. Für die erste Jahreshälfte gewährte Gazprom auf Kreditbasis einen Nachlass von 45 Dollar, die Differenz sollte bis 23. Juli beglichen werden. Der weißrussische Ministerpräsident Sergej Sidorski war am Mittwoch in Moskau, um mit seinem russischen Kollegen Michail Fradkow über die Zahlung der ausstehenden Summe zu verhandeln. Das Gespräch verlief ergebnislos.