Preiskampf Neue Freiheit bringt sinkende Preise bei Ortsgesprächen

Ab Freitag muss die Telekom ihre Ortsnetze für andere Anbieter öffnen. Für die Kunden kann das mittelfristig bis zu 50 Prozent günstiger werden, so Experten.

Die Marktöffnung der Telefon-Ortsnetze kann aus Expertensicht die Kosten für Ortsgespräche mittelfristig um etwa die Hälfte senken. "50 Prozent sind drin", sagt Christian Füg vom Internet-Tarifvergleich "billiger-telefonieren.de". Ein Preissturz wie bei den Fernverbindungen um bis zu 90 Prozent sei nicht zu erwarten: "Die Margen sind nicht mehr so groß." Die neuen Anbieter müssten in der Regel 1,1 Cent pro Minute an die Telekom zahlen.

Druck auf Deutsche Telekom wächst

Zwei Tage vor Öffnung der Telefon-Ortsnetze für das so genannten Call-by-Call-Verfahren haben die FDP und der Sozialverband VdK die Deutsche Telekom zu einer Preissenkung aufgerufen. Der ehemalige Staatskonzern solle seine Tarife kräftig senken. Der stellvertretende FDP-Vorsitzende Rainer Brüderle sagte der "Bild"-Zeitung : "Die Verbraucher haben ein Recht auf niedrigere Preise. Die Telekom sollte sich dem Wettbewerb nicht länger verweigern." VdK-Präsident Walter Hirrlinger mahnte, die Telekom könne vor allem ältere Menschen als Kunden verlieren. Hirrlinger sagte der Zeitung, ältere Menschen seien treue Kunden. "Wenn die Telekom sie nicht verlieren will, muss sie mit den Preisen runter."

Preiskampf zu Gunsten des Kunden

Mit Arcor, Tele2 und 01051 Telecom stünden erst drei Unternehmen für den bundesweiten Wettbewerb bereit, so Füg. Hinzu kämen deutlich mehr regionale Anbieter, besonders in den Ballungsgebieten. So wolle 3U nur in 1500 Orten mit einem Preis von zwei Cent pro Minute den Kampf um die Kunden des einstigen Telekom-Monopols aufnehmen. "Etwas enttäuschend" seien die beabsichtigten Preise von Arcor, die etwa auf dem Niveau der Telekom lägen und kaum zum Wählen der zusätzlichen Ziffern des Anbieters verlocken könnten, meinte Füg. Andere Anbieter hielten sich mit der Bekanntgabe ihrer Preise bis zuletzt zurück. "01051 will vermutlich unbedingt mit einem Einführungsangebot auf den Markt gehen, das unter denen der anderen Anbieter liegt", sagte Füg. Derzeit liegen die Telekom-Preise tagsüber bei etwa vier Cent pro Minute Ortsgespräch, allerdings bei einem Abrechnungstakt von 90 Sekunden.

Grundsätzlich müssten die Telefonkunden auf Uhrzeit, Abrechnungstakt und Preis achten. Wobei für den Takt gelte: "Je kürzer, desto besser." "Bei dem Tarif-Wirrwarr wäre es sinnvoll, wenn die Preisansage vor jeder Verbindung zur Pflicht würde", sagte Füg. So würde der Verbraucher vor Lockvogel-Angeboten geschützt, die nur kurze Zeit gelten und denen dann massive Preissteigerungen folgen, die die Kunden oft erst auf ihrer Telefonrechnung bemerkten.