Nur der Abwrackprämie für alte Autos ist es zu verdanken, dass der private Konsum in Deutschland im vergangenen Jahr nicht ins Minus gerutscht ist und damit die Rezession noch deutlicher ausgefallen wäre. Wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte, gaben die Privathaushalte rund 73 Milliarden Euro für Neu- und Gebrauchtwagen aus. Im Vergleich zu 2008 ist das eine Steigerung um 20,5 Prozent. Der private Konsum legte 2009 insgesamt um 0,4 Prozent zu. Ohne die Autokäufe hätte er sich um 0,5 Prozent vermindert, teilten die Statistiker mit.
Die Bundesregierung hatte im Krisenjahr 2009 die Verschrottung von zwei Millionen mindestens neun Jahre alten Autos und ihren Ersatz durch Neu- oder Jahreswagen mit fünf Milliarden Euro gefördert. In der Folge wurden nach den Angaben des Statistischen Bundesamtes mehr als 3,8 Millionen Neuwagen zugelassen. Das entspricht einer Steigerung um mehr als 23 Prozent gegenüber 2008.
"Die Zahl der Neuzulassungen war damit so hoch wie seit den beiden Boomjahren 1991 und 1992 im Zuge der Wiedervereinigung nicht mehr", schrieben die Statistiker. Von den 3,8 Millionen Neuzulassungen entfielen 2,4 Millionen auf private Halter. Somit verdoppelte sich etwa bei diesen die Zahl der Neuzulassungen.
Allerdings fällt die Bilanz aus Sicht der Autohersteller nicht durchweg positiv aus: Die starke Zunahme der Zulassungen spiegelte sich nicht im gleichen Maße im Kaufvolumen wider. Das lag vor allem daran, dass die Mehrzahl der neuen Autos Kleinwagen waren, wodurch der Durchschnittspreis aller Neuwagen laut Bundesamt erheblich sank. Schon im vergangenen Jahr zeichnete sich ab, dass vor allem Hersteller kleiner Wagen von der Förderung profitieren. Marken wie Mercedes oder BMW gingen dagegen fast leer aus.
Trotz der auf Verschrottung zielenden Abwrackprämie stieg 2009 freilich der Export von Gebrauchtwagen nach Afrika um 19,1 Prozent auf rund 79.600 Fahrzeuge. Jedes fünfte aus Deutschland ausgeführte Gebrauchtfahrzeug ging damit auf dorthin, wie das Statistische Bundesamt weiter mitteilte.
Nach Afrika, aber auch in einige asiatische Länder gingen dabei vor allem sehr alte Fahrzeuge, wie sich am Durchschnittswert der Exporte ablesen lässt. Er lag zum Beispiel beim afrikanischen Hauptabnehmerland Benin bei 725 Euro. Zum Vergleich: Gebrauchtwagen für Italien, mit gut 36.000 Fahrzeugen das Hauptzielland insgesamt, hatten den Angaben zufolge einen Durchschnittswert von 18.973 Euro.
Insgesamt nahm der Export gebrauchter Autos im Jahr 2009 um 15 Prozent auf rund 389.200 Fahrzeuge ab. Sie stellten einen Gesamtwert von 4,5 Milliarden Euro dar. Fast 245.000 Autos gingen in europäische Länder, ein Minus von 26,9 Prozent.
Hauptabnehmer in Afrika waren die westafrikanischen Länder Benin mit 28.800 Fahrzeugen (plus 28,0 Prozent gegenüber dem Jahr 2008) und Nigeria mit 18.500 Fahrzeugen (plus 25,1 Prozent). Überdurchschnittlich stiegen 2009 auch die Exporte von Gebrauchtwagen nach Turkmenistan (plus 55,3 Prozent, Durchschnittswert 549 Euro), Afghanistan (plus 195 Prozent. Wert 1.351 Euro) und in den Libanon (plus 122,6 Prozent, Wert 2.297 Euro).