Der US-Internet-Suchmaschinenbetreiber Google hat seinen Gewinn im zweiten Quartal dank steigender Werbeeinnahmen mehr als vervierfacht und einen Rekordumsatz erwirtschaftet. Google-Aktien gaben jedoch nachbörslich nach, weil einige Investoren offenbar mit einem noch kräftigeren Umsatzanstieg gerechnet hatten.
In den abgelaufenen drei Monaten sei der Nettogewinn auf 342,8 Millionen Dollar gestiegen nach 79,1 Millionen Dollar im Vorjahr, wie der Konzern aus dem kalifornischen Mountain View nach US-Börsenschluss mitteilte. Damit wurden die durchschnittlichen Analysten-Erwartungen von 1,12 Dollar je Aktie übertroffen.
Der Umsatz verdoppelte sich auf 1,38 Milliarden Dollar von 700,2 Millionen Dollar im Vorjahr. Analysten hatten im Schnitt mit Umsätzen von 1,32 Milliarden Dollar gerechnet.
Als Grund für die positive Entwicklung nannte Google das Wachstum des Werbegeschäfts in Verbindung mit Online-Recherchen. Die Anzeigen erscheinen auf der Google-Seite, wenn Internet-Nutzer bestimmte Suchbegriffe eingeben. Google verdient in dem Moment Geld, wenn die Nutzer die Werbung anklicken.
Trotz des Umsatz- und Gewinnsprungs gaben Google-Aktien nachbörslich fünf Prozent nach auf 297,25 Dollar, nachdem sie den Handel an der Nasdaq mit einem Rekordschluss von 313,94 Dollar verlassen hatten. "Beim Umsatz ist das Plus nicht so hoch ausgefallen, wie sich einige versprochen haben", begründete die Internet-Analystin Marianne Wolk von Susquehanna Financial Group den Kursabschlag.
Umsatzrendite gefallen
Google-Finanzchef George Reyes räumte ein, die Umsatzrendite sei im zweiten Quartal auf 34,4 Prozent von 35,2 Prozent im Vorquartal gefallen. Google habe aber bereits zuvor davor gewarnt, dass die Renditen sinken würden, wenn das Unternehmen weiter expandiere. Reyes verwies zudem darauf, dass das zweite und dritte Quartal in der Regel schwächer ausfielen, weil bei schönem Wetter mehr Zeit draußen verbracht und weniger im Internet gesurft werde.
Analysten reagierten dennoch zurückhaltend. "Ich fühle mich nicht ganz wohl mit ihren Bewertungen", sagte Fred Burke, Fondsmanager bei Johnson Lemon Asset Management. "Das Problem besteht darin, dass bei dem ersten schlechten Bericht, den sie veröffentlichen, dass bei den ersten schlechten Nachrichten, der Aktienkurs in eins, zwei Tagen um 25 bis 30 Prozent einbrechen wird." Google war im vergangenen August mit einem Aktienkurs von 85 Dollar an die Börse gegangen. Danach hatten die Papiere stetig zugelegt.