In den vorgesehenen Gesprächen mit dem Gesamtbetriebsrat über die Kürzungspläne steht nach Angaben eines Bank-Sprechers auch die Zahl von 1920 zu streichenden Stellen im Inland nicht zur Disposition. Der Gesamtbetriebsrat hat vor Beginn von Detailverhandlungen ein Spitzengespräch mit Vertretern des Bank-Vorstandes gefordert. Dieses soll nach Angaben aus Betriebsratskreisen kommende Woche stattfinden.
"Die Position der Deutschen Bank bleibt unverändert. Wie im Dezember angekündigt, plant die Bank, die Zahl der Mitarbeiter in Deutschland um 1920 zu verringern", sagte der Sprecher am Freitag in Frankfurt. Mit den Betriebsräten sollten allerdings einvernehmliche Lösungen gefunden werden, um den Stellenabbau so sozialverträglich wie möglich zu gestalten.
Gesamtbetriebsrat lehnt sofortige Gespräche ab
Der Sprecher trat damit Medienberichten entgegen, wonach die Deutsche Bank bereit sei, noch einmal über die Höhe des Stellenabbaus zu beraten. Ihr Chefvolkswirt Norbert Walter hatte am Donnerstagabend im ZDF erklärt, er könne sich vorstellen, dass beide Seiten noch einmal über die Kürzungspläne miteinander redeten.
Der nur im Inland zuständige Gesamtbetriebsrat forderte dagegen den Bank-Vorstand zum Wochenschluss erneut auf, von seinen Streichplänen Abstand zu nehmen. Keineswegs hilfreich seien allerdings Boykottaufrufe gegen die Bank, wie sie aus Kreisen der SPD und Gewerkschaften in den vergangenen Tagen verlautet waren. Der Gesamtbetriebsrat habe nach Offenlegung der Detailpläne in den vergangenen zwei Tagen sofortige Gespräche über die Umsetzung des Personalabbaus abgelehnt.
Neue Jobs in Niedriglohnländern
An dem stattdessen anberaumten Spitzengespräch soll von Seiten der Bank Personalvorstand Tessen von Heydebreck teilnehmen. Eine Teilnahme von Vorstandschef Josef Ackermann sei unwahrscheinlich, hieß es in Kreisen der Bank. Der Sprecher der Bank wollte das Spitzengespräch nicht bestätigen.
Der Bankkonzern hatte vergangene Woche trotz einer Gewinnsteigerung um mehr als 80 Prozent im vorigen Jahr den Abbau von weltweit zusätzlich 6400 Stellen angekündigt und damit eine öffentliche Protestwelle ausgelöst. Die Pläne im Inland waren allerdings schon seit Dezember bekannt, aber erst im Zuge der aktuellen Auseinandersetzung in die Kritik geraten. Im Ausland will der deutsche Branchenführer - vor allem in Niedriglohnländern - 1200 neue Arbeitsplätze schaffen.
Bank-Chef Ackermann will sein Haus international noch wettbewerbsfähiger machen und deshalb mit dem Stellenabbau nochmals 1,1 Milliarden Euro sparen. Die Deutsche Bank hatte 2004 mit gut 2,5 Milliarden Euro Konzerngewinn das beste Ergebnis seit dem Jahr 2000 erzielt. Seit Amtsantritt Ackermanns vor knapp drei Jahren hat der Bankkonzern bereits rund 20.000 von damals noch 85.000 Vollzeit-Arbeitsplätzen gestrichen.