Dieses Interview erschien zuerst im Juni 2023. Aufgrund der aktuellen Diskussion um Boni für Bahnchefs veröffentlichen wir es an dieser Stelle erneut.
Herr Huber, Ihre Züge bleiben liegen, Verspätungen summieren sich auf Stunden. Und dann ist das Bier im Bordbistro alle, das Klo gesperrt. In diesem Chaos gibt es Menschen, die wir wirklich bewundern: Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die oft die Ruhe bewahren und versuchen zu retten, was eigentlich nicht zu retten ist. Was geben Sie denen, damit die so mitziehen?
Das mag sich jetzt altmodisch anhören, aber es gibt den Eisenbahnerstolz. Der rührt aus dem Gefühl, dass wir Eisenbahner eine wirklich wichtige Funktion haben. Während Corona ist dieser Stolz enorm gewachsen, weil wir dafür gesorgt haben, dass die Züge weitergefahren sind. Gerade wenn es schwierig wird, halten die Kolleginnen und Kollegen zusammen.
Diese Bereitschaft kann man auch überstrapazieren. Der Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing hat kürzlich erzählt, dass der Tiefpunkt für sein Institut erreicht war, als die Mitarbeiter sich geschämt haben zu sagen, dass sie bei der Deutschen Bank arbeiten.
Daran erinnere ich mich gut.