STREIK Gericht schickte Sabena-Piloten an die Arbeit

Bei Missachtung droht jedem Piloten eine saftige Geldstrafe in Höhe von 5.000 Mark, inzwischen wurden Verhandlungen mit einem Vermittler aufgenommen.

Ein Brüsseler Gericht hat die streikenden Piloten der angeschlagenen belgischen Fluggesellschaft Sabena am Freitag wieder an die Arbeit geschickt. Zudem drohten die Richter jedem Streikenden eine Geldstrafe in Höhe von 100.000 belgischen Francs (5.000 Mark/2.500 Euro) an, sollte der Ausstand fortgesetzt werden. Die Entscheidung wurde damit begründet, dass die Piloten mit dem Streik die Geschäfte des Unternehmens behindert haben und der Streik illegal ist.

Zukunft des Unternehmens gefährdet

Sabena hatte die Geldstrafe mit dem Argument beantragt, dass der Streik die Zukunft des Unternehmens in Gefahr bringet Dem Antrag von Sabena, gegen die Pilotenvereinigung Cockpit eine Geldstrafe von einer Million Francs (50.000 Mark/25.000 Euro) zu verhängen, gab das Gericht dagegen nicht statt. »Wir hoffen, dass sie (die Piloten) jetzt ihre Einstellung ändern«, sagte Sabena-Sprecher Wilfried Remans. Beide Seiten trafen am Nachmittag zu Gesprächen mit einem Vermittler zusammen.

Begrenzter Streik weiter verlängert

Die Fluggesellschaft hatte am Freitag Klage gegen die streikenden Piloten eingereicht. Die Flugzeugführer hatten ihren am Donnerstag zunächst auf 24 Stunden begrenzten Ausstand um weitere 24 Stunden verlängert. Am Freitagmorgen mussten deshalb alle Flüge gestrichen werden, rund 20.000 Passagiere waren betroffen. Sabena-Präsident Christoph Müller bezeichnete den Streik als illegal.

Nur 200 Piloten betroffen

Müller betonte, dass der Ausstand für Sabena nicht nur teuer wird, sondern auch noch den Ruf der Fluggesellschaft nachhaltig beschädigte. Der Streik gefährdet damit die Arbeitsplätze aller 12.000 Mitarbeiter. Cockpit verlängerte den Streik, nachdem sich die Piloten und das Management nicht auf Alternativen zum bestehenden Sanierungsplan hatten einigen können. Um die Fluggesellschaft aus den roten Zahlen zu bringen, sollen mehr als 1.400 Stellen abgebaut werden. Davon betroffen sein sollen rund 200 Piloten.

Sabena ist im Besitz des belgischen Staates und der Schweizer Swissair. Im ersten Halbjahr 2001 verbuchte die Gesellschaft einen Verlust von 138,9 Millionen Euro (rund 280 Millionen Mark). Bis 2005 soll das Unternehmen wieder profitabel sein.