Die Gewerkschaft Verdi hat die Streikwoche beim Online-Versandhändler Amazon als Erfolg gewertet. Mit den Aktionen im Weihnachtsgeschäft sei ein Signal gesetzt worden, sagte eine Verdi-Sprecherin am Samstag. Beschäftigte im größten deutschen Versandlager in Bad Hersfeld und am Standort Leipzig legten demnach am Samstag den sechsten Tag in Folge die Arbeit nieder.
Verdi rechnete erneut mit einer Beteiligung von insgesamt rund 1100 Mitarbeitern. Das Unternehmen sprach zuletzt von einer Minderheit im Ausstand. Mit den Aktionen will Verdi den Druck auf Amazon zur Aufnahme von Tarifverhandlungen erhöhen. Sie sollen auch im kommenden Jahr fortgesetzt werden. Amazon sieht sein Weihnachtsgeschäft nicht beeinträchtigt.
Zuletzt hatte sich der Linken-Politiker Gregor Gysi in den Konflikt eingemischt und verkündet, er wolle als Vermittler zwischen den Parteien fungieren. Der studierte Jurist würde gern mit Vertretern von Amazon in der Firmenzentrale im US-amerikanischen Seattle sprechen. Wirtschaftsexperten werten die Streiks jedoch als kontraproduktiv. Zum einen hat Amazon gerade zur Weihnachtszeit seine Lager mit 14.000 Aushilfen verstärkt. Zum anderen könnte die Forderung der Gewerkschaften zwei andere Effekte haben: Der Konzern könnte sein Geschäft stärker als bisher über seine Lager in Polen abwickeln oder gleich auf weitgehend automatisierte Abläufe setzen.