Organisiertes Verbrechen
Das sind die neuen Methoden der Mafia
Verrauchte Nachtclubs und geheime Absprachen in dunklen Hinterzimmern: so wird die Mafia im Film oft dargestellt. Doch das organisierte Verbrechen des 21. Jahrhunderts hat nur wenige Gemeinsamkeiten mit den Gangsterfilmklischees der 70er und 80er. Das Internet ist der neue Nachtclub und Chatrooms sind die neuen Hinterzimmer. Das Darknet dient international agierenden Kriminellen als Kommunikationsplattform. Sie verabreden sich zu Straftaten oder kaufen sie bei Spezialisten ganz einfach ein – Das Netz macht das Begehen von Straftaten zur Dienstleistung. Die zahlreichen Veränderungen betreffen natürlich auch die Strafverfolgung. Statt mit klassischen Verbrecherbanden sehen sich die Behörden verstärkt mit kriminellen Netzwerken konfrontiert. Diese Netzwerke agieren schnell und flexibel – schneller und flexibler als es jedes legale Unternehmen je könnte. Die losen Gruppierungen lösen sich im Anschluss an ein erfolgreiches „Projekt“ direkt wieder auf. Ein weiteres Novum ist, dass kriminelle Vereinigungen verschiedener Länder heute auf internationaler Ebene zusammenarbeiten. Wo Ermittler häufig durch Staatsgrenzen oder die Politik in der Strafverfolgung ausgebremst werden, sieht das organisierte Verbrechen kein Hindernis. Illegale Waren werden durch die Zusammenarbeit einzelner, nationaler Netzwerke auf globaler Ebene bewegt und verkauft. Die Kriminellen schmuggeln Drogen, Waffen, Medikamente und sogar Menschen. Doch ihr Steckenpferd ist der Zigarettenschmuggel. Die illegalen Zigaretten ohne Markenzulassung werden zu großen Teilen in Asien produziert und gelangen über die kriminellen Netzwerke bis nach Europa. Der Gesamtsteuerschaden 2015 beträgt auf EU-Ebene 11,3 Milliarden Euro. Offensichtlich macht die Globalisierung auch vor dem organisierten Verbrechen keinen Halt.