TOURISMUS Thomas Cook sieht vorerst kaum Reisewachstum

Der gröbste Preiskampf ist vorbei, aber die Reisebranche atmet noch keine Morgenluft. Der Markt dürfte sogar weiter schrumpfen, statt wieder zu wachsen.

Die deutsche Reisebranche wird 2002 nach Ansicht von Peter Fankhauser, Vorstandsmitglied des Touristikkonzerns Thomas Cook, wegen der schwachen Konjunktur kaum zulegen. »Die Anschläge vom 11. September haben die schwierige Situation noch verschärft«, sagte Fankhauser. Der Markt wird vorerst nicht groß wachsen, sondern eher schrumpfen. Auch wegen gestiegener Kosten für Sicherheitsvorkehrungen sind Dumping-Preise als Lockmittel nicht zu erwarten. »Die Zeit des Preiskampfes ist vorbei«, meinte Fankhauser, der bei Europas zweitgrößtem Reiseunternehmen unter anderem den Absatzmarkt Deutschland verantwortet.

Vertrauen zurückgewinnen

Das Vertrauen verunsicherter Urlauber muss nach dem Schock der Anschläge zurückgewonnen und gestärkt werden, sagte Fankhauser. »Marken wie Neckermann oder Condor sind ein Trumpf, sie stehen für Qualität und Sicherheit.« Hierfür solle es künftig eine Geld-Zurück-Garantie geben. Mitarbeiter von Reisebüros werden geschult, um auf besorgte Kundenfragen antworten zu können. »Sie müssen etwa dem Vorurteil entgegentreten, dass islamische Länder nicht sicher sind.« Außerdem sind weitere Produkt-Vermarktungsaktionen geplant. Frühbucher-Rabatte werden zur Belebung der Reiselust ausgeweitet. Die Kosten müssen die Hotels tragen, können dafür aber ihre Auslastung früh sicherstellen.

Reisen ist ein Grundbedürfnis

Mit einem Kostensenkungsprogramm, das unter anderem den Abbau von 2.600 Stellen vorsieht, will Thomas Cook auch in einer schwachen Phase der Branche wirtschaftlich besser dastehen als der Markt, sagte Fankhauser. Wenn die weltpolitische Lage nicht eskaliert, wird sich der Tourismus bald wieder erholen, erwartet Fankhauser. »Die Erfahrung des Golfkriegs, der Krisen in der Türkei und des Attentats in Ägypten zeigt, dass die Kunden wieder zurückkehren. Reisen ist zu einem Grundbedürfnis geworden.«