TOURISMUS Tui AG bei Projekt Billigflieger weit fortgeschritten

Der weltgrößte Tourismuskonzern TUI (ehemals Preussag) steht unmittelbar vor der Entscheidung für den Start seiner geplanten Billigfluglinie in Deutschland.

Das Projekt ist weit fortgeschritten, sagte ein Tui-Sprecher am Mittwoch in Hannover und bestätigte einen Bericht des Düsseldorfer »Handelsblattes«. Auf der Hauptversammlung Ende Juni hatte Tui-Vorstandsvorsitzender Michael Frenzel den Einstieg in den stark wachsenden Markt angekündigt.

Drehkreuz mit Eurowings?

Als Standort für die neue Linie werden dem Flughafen Köln/Bonn gute Chancen eingeräumt. Auch die Lufthansa-Tochter Eurowings will ihre Billigfluglinie dort stationieren und Köln/Bonn zum Drehkreuz für Flüge innerhalb Europas machen. Der Flughafen gilt insbesondere für die Billigfluglinien als interessant, weil er über ein großes Einzugsgebiet verfügt. Der TUI-Sprecher betonte allerdings, dass Köln/Bonn nur eine Möglichkeit ist, es wird auch noch mit anderen Flughäfen verhandelt.

Den Mitbewerbern zuvorkommen

Die Tui verfügt bereits über eine knapp 90 Maschinen umfassende, zentral von Hannover aus gesteuerte Flugzeugflotte in Europa. In Deutschland gehört der Ferienflieger Hapag Lloyd dazu, in Großbritannien die Britannia. Weil die TUI durch die aggressiv wachsenden Billiganbieter auch Gefahren für das Geschäft ihrer Chartergesellschaften erwartet, treibt Konzernchef Frenzel den Markteinstieg voran. Einen Teil ihres Geschäfts machen die Fluggesellschaften auch mit dem Verkauf von Einzelplätzen.

Marktdruck steigt

Mit der unmittelbar bevor stehenden Entscheidung bei Tui steigt der Druck im deutschen Markt weiter. Eurowings will zunächst mit fünf Airbus vom Typ A 319, die bislang für Reiseveranstalter fliegen, in den Markt einsteigen. Allerdings muss der Aufsichtsrat den Plänen Mitte August noch zustimmen. Als Ziele sind europäische Metropolen, aber auch touristische Regionen vorgesehen. Die neue Gesellschaft soll allerdings nicht unter der Marke Eurowings fliegen, ein neuer Markenname ist aber nach Unternehmensangaben noch nicht gefunden.

Konkurrenz schläft nicht

Auch die Deutsche BA, die bis Frühjahr 2003 von der britischen EasyJet übernommen werden soll, konzentriert sich neben der Germania zusehends auf das so genannte No-Frills-Fluggeschäft (»Ohne Schnickschnack«). Die irische Ryanair will nach früheren Angaben weitere Ziele in Europa anfliegen. Verhandelt wirde mit über 40 Flughäfen, um bereits im nächsten Jahr neue Strecken anbieten zu können. Die Zahl der neuen Ziele ist noch völlig offen. Vom nächsten Jahr an sollten auch innerdeutsche Flüge angeboten werden. Die Strecken stehen aber noch nicht fest.