Trotz Finanzkrise Bahn geht am 27. Oktober an die Börse

Die Deutsche Bahn will ungeachtet der internationalen Finanzmarktkrise zügig an die Börse gehen. Erstmals hat der Konzern den 27. Oktober als Handelsstart öffentlich bestätigt. Laut "Financial Times Deutschland" muss der Bund wegen der Krise aber Abstriche beim Börsenerlös machen.

Die Deutsche Bahn will am 27. Oktober an die Börse gehen. Das teilte der Konzern am Freitag in Berlin mit. Damit bestätigte die Bahn zum ersten Mal öffentlich das Datum des ersten Handelstages. Die Zeichnungsphase für Privatanleger in Deutschland soll demnach am 13. Oktober beginnen.

"Trotz der angespannten Situation an den internationalen Finanzmärkten gehen wir zuversichtlich in die heiße Phase des Börsengangs, erklärte Vorstandschef Hartmut Mehdorn. Bisherige Gespräche mit Investoren hätten "eine Vielzahl erfreulicher Rückmeldungen" ergeben. Der aus der Kapitalerhöhung stammende Teil der Erlöse des geplanten Börsengangs solle vor allem für das geplante weitere Wachstum verwendet werden.

Die "Financial Times Deutschland" hatte zuvor berichtet, der Bund müsse wegen der Finanzkrise Abstriche beim Börsenerlös des letzten großen Staatskonzerns machen und könne nur noch mit Einnahmen von vier bis 4,5 Milliarden Euro rechnen. Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) hatte einst von einem Emissionserlös von bis zu 8 Milliarden Euro gesprochen. Der Grund für das Minus sei, dass aufgrund der Finanzkrise der bei Börsendebütanten übliche Abschlag auf den von den Konsortialbanken festgestellten Unternehmenswert viel höher ausfallen könnte als üblich.

Kritische Stimmen zu den Bahn-Plänen kamen aus der Politik: Die SPD gab laut "FTD" zu bedenken, dass bei einer Summe deutlich unter den Erwartungen die Wähler zu recht kritisch fragen würden. Die Union mahnte, man wolle den Börsengang in diesem Jahr, dürfe die Bahn aber nicht verscherbeln. Nach Ansicht der FDP ist der Börsengang zu diesem Zeitpunkt falsch. Investoren würden Aktien nur unter der Bedingung kaufen, dass sie zum Niedrigstpreis zu haben sind.

Teilprivatisiert wird bei dem Börsengang die Mobilitäts- und Logistiktochter DB Mobility Logistics AG (DB ML). 24,9 Prozent der Aktien der DB ML sollen in Deutschland privaten und institutionellen Investoren öffentlich und außerhalb Deutschlands zur Zeichnung angeboten werden. Daneben sei ein "Public Offering Without Listing" (POWL) in Japan geplant. In den USA würden keine Aktien angeboten. Die Aktien der DB ML sollen im regulierten Markt der Frankfurter Wertpapierbörse notiert werden. Der Start der internationalen Roadshow, auf der das Management mit institutionellen Investoren sprechen wird, sei für den 13. Oktober 2008 geplant und werde voraussichtlich zwei Wochen dauern.

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DPA/Reuters/AP