Übernahme Merck will Schering kaufen

In der deutschen Pharmaindustrie steht eine feindliche Übernahme bevor: Bieter ist das Darmstädter Pharmaunternehmen Merck, unfreiwilliges Ziel der Schering-Konzern.

Schering teilte am Sonntag in Berlin mit, Repräsentanten von Merck hätten erklärt, "ein Barangebot für Schering in Höhe von 77 Euro je Aktie" abgeben zu wollen. Schering halte dieses Angebot für erheblich unterbewertet. Das Berliner Unternehmen, das an der Börse im Augenblick rund 12 Milliarden Euro wert ist, betonte, die Offerte sei unaufgefordert abgegeben worden. Schon im Februar dieses Jahres hatte Schering verlauten lassen, ein Zusammenschluss mit Merck oder dem mit Pharmabereich des Altana-Konzerns sei strategisch nicht sinnvoll. Schering wolle sich weiter auf seine Kernbereiche konzentrieren.

Das im Deutschen Aktienindex (DAX) und damit im "Börsenolymp" vertretene Unternehmen wurde auch in jüngster Zeit immer wieder als Übernahmekandidat genannt. Die Aktie von Schering war vergangenen Freitag 66,86 Euro wert, vor sechs Monaten waren es noch um die 50 Euro. Am Sonntagnachmittag berichtete "Manager-Magazin.de" bereits, Merck wolle den in etwa gleich großen Schering-Konzern übernehmen. Ein Sprecher des Darmstädter Unternehmens war zunächst nicht erreichbar.

"Manager-Magazin.de" zufolge wollen die rund 130 Familiengesellschafter von Merck, die bislang 73 Prozent der Anteile halten, ein Paket von gut 20 Prozent über die Börse verkaufen. Die anderen 27 Prozent des börsennotierten Merck-Konzerns sind schon in den Händen von Aktionären. "Die Erlöse daraus plus Barmittel in Höhe von rund 2 Milliarden Euro sollen für die Akquisition eingesetzt werden", hieß es in dem Bericht. Beraten werde Merck bei dem Deal von Goldman Sachs und der Deutschen Bank. Die Führungsspitze von Schering und von Merck seien miteinander im Gespräch.

AP
AP