Kalifornien führt für den Stromverbrauch von Fernsehern Richtlinien ein, die Umweltschützern zufolge die strengsten der Welt sind. Die Regulierungsbehörden des bevölkerungsreichsten US-Bundesstaates verabschiedeten am Mittwoch einstimmig eine Vorschrift, die für die ab 2013 neu eingeführten Modelle eine Halbierung des Verbrauchs im Vergleich zur heutigen Geräte-Generation vorsieht. Befürworter gehen davon aus, dass dadurch mindestens acht Milliarden Dollar an Stromkosten über zehn Jahre hinweg eingespart werden können. Zudem soll die nicht verbrauchte Energiemenge ausreichen, um 864.000 Haushalte zu versorgen. Gegner der Richtlinie haben vor dem Verlust von Arbeitsplätzen gewarnt.
Anlass für die Vorschrift ist die zunehmende Beliebtheit von Flachbildfernsehern, die meist deutlich mehr Strom verbrauchen als herkömmliche Geräte. Wegen der Größe des kalifornischen Marktes dürfte die Entscheidung eine Signalwirkung für die gesamten USA haben. Der Wissenschaftler Noah Horowitz von der Umweltschutzgruppe Natural Resources Defense Council erklärte, die neuen Regeln würden sogar zu einem "weltweiten Umbau des Markts" führen. Die kalifornischen Grenzwerte der letzten Stufe seien die strengsten der Welt und auch deutlich strenger als die von der Europäischen Union erlassenen, sagte er.
Kalifornien spielt unter den amerikanischen Bundesstaaten beim Umweltschutz oft eine Vorreiterrolle. Der Stromverbrauch pro Kopf ist dort seit drei Jahrzehnten unverändert, während er in den gesamten USA um etwa 40 Prozent zugenommen hat. Die kalifornische Bevölkerung hat sich seit 1970 etwa verdoppelt und ist mit 39 Millionen Menschen inzwischen größer als die Polens oder Kanadas.