US-Forscherin ausgezeichnet Wirtschaftsnobelpreis geht erstmals an eine Frau

Nach mehr als 60 Männern die erste Frau: Die US-Wirtschaftswissenschaftlerin Elinor Ostrom hat in diesem Jahr den Wirtschaftsnobelpreis erhalten. Allerdings muss sie ihn sich mit einem Landsmann teilen.

Elinor Ostrom und Oliver Williamson teilen sich in diesem Jahr den Wirtschaftsnobelpreis. Das teilte das Preiskomitee am Montag in Stockholm mit. Beide US-Forscher würden für ihre Analysen zur Wirtschaftsführung ausgezeichnet. Mit Ostrom gewinnt erstmals in der Geschichte des Wirtschaftsnobelpreises eine Frau die Auszeichnung. Seit der ersten Vergabe 1969 waren ausschließlich Männer ausgezeichnet worden. Fast alle waren in den USA tätig.

Ostrom lehrt eigentlich Politikwissenschaft an der Indiana University in Bloomington. Die 1933 geborene Forscherin hat sich vor allem in der Umweltökonomie einen Namen gemacht. Ostrom sagte telefonisch, sie sei "noch völlig schockiert" über die Zuerkennung des Nobelpreises. Ihr Kollege, der 1932 geborene Williamson, ist Professor an der University of California in Berkeley. Die beiden Preisträger teilen sich die Dotierung von umgerechnet knapp einer Million Euro.

Der Forschungsschwerpunkt des Wirtschafts- und Rechtswissenschaftler liegt vor allem auf der Transaktionskosten-Ökonomie. Das Nobelpreis-Komitee begründete seine Entscheidung damit, dass die beiden Forscher gezeigt hätten, dass wirtschaftswissenschaftliche Analysen auch "die meisten Formen sozialer Organisation" beleuchten könnten.

Der Nobelpreis im Fach Wirtschaftswissenschaften wird erst seit 1969 verliehen. Er wurde von der schwedischen Notenbank gestiftet, um der wachsenden Bedeutung wirtschaftlicher Fragen Rechnung zu tragen. 2008 ging er an den US-Ökonomen Paul Krugman. Krugman wurde für seine Arbeit auf dem Feld der Wirtschaftsgeografie geehrt, insbesondere die Erforschung der wirtschaftlichen Bedingungen und Folgen der weltweiten Verstädterung. Krugman ist einem breiteren Publikum durch seine wöchentlichen Kolumnen in der "New York Times" bekannt.

Die traditionellen Nobelpreise für Medizin, Chemie, Physik, Literatur und Frieden werden seit 1901 vergeben. Die diesjährigen Preisträger wurden bereits in der vergangenen Woche bekanntgegeben.

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