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Mehr Luft, weniger Inhalt Mogelpackungen: So tricksen Hersteller die Kunden aus

Röntgenbilder von Packungen, die fast leer sind
Viel Luft, wenig Produkt: Mit solchen Tricks versuchen Hersteller ihre Kunden auszutricksen.
© Verbraucherzentrale Hamburg
Große Verpackungen lassen Kunden glauben, dass sie besonders viel Inhalt für ihr Geld bekommen. Wie die Verbraucherzentrale herausgefunden hat, ist in den Kartons aber oft mehr Luft, als man denkt.

Die Enttäuschung ist groß: Statt einer prall gefüllten Packung erwartet uns beim Öffnen mehr Luft, als wir erwartet hatten. Wie die Verbraucherzentrale Hamburg in Zusammenarbeit mit dem Eichamt Fellbach herausgefunden hat, überschreiten die Hersteller mit ihren Mogelpackungen oft auch die gesetzlichen Grenzen. Bei 15 von 24 Verpackungen, welche mit Röntgenstrahlen durchleuchtet wurden, lag der Luftanteil über der zulässigen Höchstmarke von 30 Prozent. Das bedeutet: Hersteller täuschen ihre Kunden bewusst mit Verpackungstricks.

Die Tricks der Hersteller

Durchschnittlich 38 Prozent Luft enthielten die 24 getesteten Packungen, der Spitzenreiter kam sogar auf einen Wert von 68 Prozent. "Luftverpackungen sind für viele Menschen ein besonderes Ärgernis, weil sie den Eindruck erwecken, man bekäme viel Produkt für sein Geld", sagt Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg. Mehr als hundert Beschwerden würden aus diesem Grund jedes Jahr eingehen. 

Für die Hersteller ist der Trick ein gutes Geschäft, da die Verpackungsgröße einen entscheidenden Einfluss auf die Kaufentscheidung hat, sie aber weniger von ihrem Produkt abfüllen müssen. Ein besonders beliebter Trick spiegelt dem Kunden dabei auch noch vor, er könne sehen was er für sein Geld bekommt. In einem Sichtfenster sieht man dabei zwar das Produkt, die Packung ist jedoch nur bis knapp über dem Fensterrand gefüllt. Zudem werden Verpackungen - wie etwa von Kartoffelchips - laut Verbraucherzentrale bewusst mit Luft aufgepumpt, damit sie prall gefüllt aussehen. Die Hersteller nutzen dabei den Vorwand, den zerbrechlichen Inhalt so besser schützen zu wollen. Zudem bemängeln die Verbraucherschützer, dass bei vielen Produkten der Inhalt reduziert wird, die Packung aber die alte Größe behält. Wer nicht auf die Mengenangabe schaut, wird so leicht getäuscht.

Verdacht der Verbraucherzentrale melden

Die Mogelpackungen sind nicht nur ein Ärgernis für den Kunden, sondern erzeugen auch unnötigen Verpackungsmüll, der die Umwelt belastet. "Es ist Zeit für strengere Kontrollen", fordert daher Verbraucherschützer Valet. Dabei sind übergroße Packungen nicht grundsätzlich verboten: Erst wenn das "Missverhältnis zwischen Inhalt und Umfang Verbrauchern ein besseres Preis-Leistungsverhältnis vortäuscht", handelt es sich um eine Mogelpackung. Da die Gesetzeslage aber sehr schwammig ist und es viele Ausnahmen und Sonderfälle gibt, ist es für Laien sehr schwer zu erkennen, ob eine Täuschung vorliegt. Den Verdacht einer Mogelpackung mit zu viel Luft, sollte man in jedem Fall der Verbraucherzentrale melden, die den Fall dann prüfen und beanstanden kann.

Dominik Brück

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