Auf der Automesse IAA in Frankfurt hat der Volkswagen-Konzern diese Woche seinen neuen Hoffnungsträger vorgestellt. Der ID.3 soll das Volksauto des Elektrozeitalters werden – und nebenbei das hässliche Image des Dieselschummlers vergessen machen (mehr zum ID.3 hier). Um zu verdeutlichen, dass es sich hier um eine Zeitenwende handelt, hat VW zeitgleich auch den Markenauftritt modernisiert.

Erstmals seit 2012 wurde das Logo angefasst und optisch deutlich verändert. Der nicht mehr ganz zeitgemäße 3D-Look ist verschwunden, das Logo ist insgesamt deutlich reduzierter. "Volkswagen sieht jetzt klarer, einfacher und prägnanter aus und hat an ikonischer Kraft gewonnen", sagte VW-Vertriebsvorstand bei der Präsentation auf der IAA.
Kritik im Netz an neuem VW-Logo
Dieser positiven Interpretation möchten sich aber nicht alle anschließen. Vielen Kommentatoren in den sozialen Netzwerken sind die Linien und insbesondere der Rand zu schwach. Ob das etwa auf schmaler werdende Gewinnmargen hindeuten solle? Auch der Hängecharakter der Buchstaben irritiert manchen, das symbolisiere fehlende Bodenhaftung. Zudem sei das "neue" Logo doch eigentlich nur ein Zurück in die 60er Jahre.
"Schweben" = Instabilität?
Ob das neue Logo gelungen ist oder nicht, darüber sind sich selbst die Fachleute nicht einig. Das Marketing- und Medienmagazin Horizont hat Design- und Markenexperten um ihre Meinung gebeten und höchst unterschiedliche Antworten bekommen. Lobende Worte findet etwa Jürgen Gietl, Partner der Managementberatung BrandTrust: "Das Markendesign wurde sensibel selbstähnlich weiterentwickelt sowie dezent und filigran aufgefrischt. Es passt in die Stilwelt der zukünftigen Markengemeinschaft und wirkt wieder ungeschminkter, zurück zur Basis."

Martina Hausel, Creative Director der Design- und PR-Agentur Element C hält den Entwurf insgesamt für "klar, flexibel, dynamisch, transparent". Sie kritisiert aber, dass das W nicht den unteren Rand berührt. "Für mich entsteht durch dieses 'Schweben' eine Art Instabilität, die jedoch in starkem Kontrast zu den erwarteten Markenwerten wie beispielsweise Stabilität und Bodenhaftung steht."
Ein vernichtendes Urteil fällt schließlich Erik Spiekermann, Gründer der Agentur Edenspiekermann. "Ich finde es mutlos, kleinkariert und deshalb passend für einen autoritär organisierten Autokonzern aus der norddeutschen Tiefebene, der offensichtlich seine Orientierung verloren hat und sich nun mit Gewalt dem Trend anbiedert." Der dünne Rand und die abgerundeten Spitzen machten das Zeichen allzu schmalbrüstig. "Da war das Logo des KdF-Wagen zu Nazizeiten schon mal weiter."