WELTGIPFEL Umwelt-Trendwende erfordert konkrete Aktionen

Die Verbreitung von alternativen Energien, eine Haftung der Industrie für von ihr verursachte Umweltschäden und der Abbau der Agrarsubventionen in Industriestaaten, wie ihn auch Entwicklungsländer fordern.

Für eine Trendwende in Richtung umwelt- und menschenfreundliches Wirtschaftswachstum sind nach Ansicht der Umweltschutzorganisation Greenpeace drei Punkte wichtig: Die Verbreitung von alternativen Energien, eine Haftung der Industrie für von ihr verursachte Umweltschäden und der Abbau der Agrarsubventionen in Industriestaaten, wie ihn auch Entwicklungsländer fordern.

Investitionen in erneuerbare Energien

»Johannesburg sollte eine Wende bringen hin zu Investitionen für erneuerbare Energien«, sagte Andreas Bernstorff, Greenpeace-Koordinator für den Weltgipfel. Darunter fielen beispielsweise Windkraft, Sonnenenergie und die Verbrennung von Holzabfällen. Ausgenommen seien große Wasserkraftwerke oder Erdgas. »Das Klimaschutzprotokoll von Kyoto kann nur blühen, wenn die Industriestaaten auf dem Gipfel eine Entwicklungspolitik für erneuerbare Energien beschließen und durchsetzen.«

Andere Haftung für Industriekonzerne

Zudem müssten die Industrieunternehmen - vor allem in den Sparten Chemie, Öl, Atom und Bergbau - für Schäden im Normalbetrieb und nach Unfällen haftbar gemacht werden. »Die Staatengemeinschaft sollte in Johannesburg den Grundstein für ein weltweit einheitliches Umwelthaftungsrecht legen«, forderte Bernstorff. Bis zum Jahr 2005 könnte dann als erste Grundlage eine Rahmenrichtlinie dafür geschaffen werden. »Es kann nicht sein, dass eine australische Firma von Rumänien aus ungarische Flüsse vergiftet und keiner dafür gerade steht«, kritisiert der Experte mit Blick auf die Vergiftung der Theiß durch Metalle aus einem Bergwerksunfall im Jahr 2000. Dies sei nur ein Beispiel für viele weitere Fälle.

Unfaires Handelssystem

Ein großes Hindernis für eine umweltfreundliche Entwicklung der Weltwirtschaft sei auch das derzeitige Handelssystem. »Mit Hilfe der 1994 gegründeten Welthandelsorganisation (WTO) haben sich die Industriestaaten einen Zugang in sämtliche Räume der Erde verschafft«, kritisierte Bernstorff. »Diese Staaten selbst aber öffnen ihre Märkte nicht, sondern subventionieren ihre Agrarprodukte.« Die damit sehr preisgünstige Baumwolle etwa aus den USA führe zum Ruin von Kleinbauern in Afrika. »Ein afrikanischer Kleinbauer kann dann aus Geldmangel seine Kinder nicht mehr zur Schule schicken, und ein US-Farmer verdient 16 Prozent mehr.«