Trigema-Chef Wolfgang Grupp lästert über Betriebsräte: "Die, die zu Hause nichts zu sagen haben, lassen sich aufstellen"

Trigema-Chef Wolfgang Grupp
Trigema-Chef Wolfgang Grupp
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Trigema-Chef Wolfgang Grupp macht erneut mit markigen Aussagen auf sich aufmerksam. Diesmal zieht er über Betriebsräte her und verrät, wie die Arbeitnehmervertretung in seinem Unternehmen gehandhabt wird.

Wolfgang Grupp sorgt immer wieder mit umstrittenen Aussagen für Diskussionen. Der Chef des Textilunternehmens Trigema ist ein Geschäftsmann der alten Schule, führt sein Unternehmen seit Jahrzehnten in patriarchalischem Stil.

Das merkt man auch seinen jüngsten Aussagen zum Thema Betriebsräte an. Grupp äußerte sich in einem Vortrag, den er bei einer Veranstaltung der Volksbank Pirna in Sachsen hielt, dazu – und machte deutlich, wie wenig er in der Regel von den Arbeitnehmervertretern hält. "Die guten Leute wollen mit dem Scheiß gar nichts zu tun haben. Und die, die zu Hause nichts zu sagen haben, können jetzt endlich mal was sagen und lassen sich aufstellen", erklärte er.

Wolfgang Grupp: Betriebsrat soll ihm "Probleme vom Hals halten"

"Wenn sich nur die aufstellen lassen, die zu Hause nichts zu sagen haben, und die guten Leute sich nicht aufstellen lassen, dann gibt es halt einen Betriebsrat, der nicht so ganz okay ist", so Grupp weiter. Als Beispiel nannte er die Situation bei seinem eigenen Einstieg ins Unternehmen 1969. Mit dem damaligen Betriebsrat "gab es laufend Probleme, die gar keine waren", erinnert sich Grupp.

Er habe dann selbst Mitarbeitende angesprochen, die er für geeignet hielt. "Ich habe gesagt: Sie müssen mir helfen und schauen, dass Probleme rechtzeitig gelöst werden", erinnert er sich. Der Betriebsrat bei Trigema hat aus Sicht von Grupp eine klare Aufgabe: "Der muss mir Probleme vom Hals halten und rechtzeitig dafür sorgen, dass die gar nicht groß werden. Und er muss auch den Mitarbeitern Bescheid sagen, wenn sie Dinge machen, die nicht in Ordnung sind."

Betriebsräte sollen Interessen von Arbeitnehmern vertreten

Dass die eigentliche Aufgabe von Betriebsräten darin besteht, die Interessen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu vertreten, hat Grupp offensichtlich weniger im Blick. Laut Betriebsverfassungsgesetz soll der Betriebsrat sich unter anderem für die Einhaltung von Sicherheitsvorschriften, Tarifverträgen und Betriebsvereinbarungen sowie für "Maßnahmen, die dem Betrieb und der Belegschaft dienen", einsetzen.

"Wir haben alle zwei, drei Jahre eine Betriebsversammlung. Die geht sehr schnell, da gibt es keine Stühle. Da steht man. 20 Minuten lang wird die der Form halber abgehalten, und dann ist gut", erzählt Wolfgang Grupp. Laut Gesetz (§43 des Betriebsverfassungsgesetzes) soll allerdings einmal pro Quartal eine Betriebsversammlung einberufen werden.

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Grupp gibt Geschäftsführung ab

Wolfgang Grupp übernahm 1969 die Geschäftsführung bei Trigema von seinem Vater und baute die Firma mit Satz in Burladingen (Baden-Württemberg) zu einem erfolgreichen Unternehmen aus. Ab 2024 sollen seine Kinder Bonita und Wolfgang junior übernehmen.

Zuletzt sorgte Grupp mit Aussagen zum Homeoffice für Aufsehen. "Homeoffice gibt's bei mir nicht. Wenn einer zu Hause arbeiten kann, ist er unwichtig", sagte er im Interview mit dem "Tagesspiegel". Dem widersprach unter anderem Carsten Maschmeyer: "Wenn du jemandem nicht zutraust, zu Hause zu arbeiten, hättest du ihn gar nicht erst einstellen sollen."

Quellen: Youtube (ab Minute 50) / Betriebsverfassungsgesetz / "Tagesspiegel" / "Bild"