Sportartikel Nike fühlt sich schon als Sieger

Der letzte Ball ist noch nicht gespielt, doch Nike fühlt sich schon als Sieger der Fußball-EM. Der weltgrößte Sportartikelhersteller rüstet sowohl die Nationalelf von Holland als auch von Portugal aus - und ist auf jeden Fall im Finale.

Dagegen muss der große Konkurrent adidas noch um die Endspielteilnahme zittern - sein letzter verbliebener Hoffnungsträger ist Otto Rehhagel mit seinen Griechen. Die aber müssten sich im zweiten Halbfinale am Donnerstag gegen die Tschechen durchsetzen, die pikanterweise vom Herzogenauracher Lokalrivalen Puma ausgestattet werden.

Turneire werden als Plattform genutzt

Ein Großereignis wie die Fußball-Europameisterschaft ist nicht nur ein Wettstreit der Nationalteams und ihrer Stars. Im ohnehin boomenden Sportartikel-Markt gibt sie zusätzliche Impulse, und die großen Hersteller nutzen das Turnier als Plattform. "Nike hat in diesem Jahr die größte Fußballkampagne aller Zeiten durchgeführt", sagt der Sprecher von Nike Deutschland, Olaf Markhoff. Die adidas-Kampagne "Road to Lisbon" (Straße nach Lissabon) läuft weltweit in mehr als 40 Ländern. Dabei sollen nicht nur Sportler erreicht werden.

"Wir haben auch viel Werbung in Musiksendern wie MTV oder Viva geschaltet", sagt adidas-Chef Herbert Hainer. Die Fußball-EM sei ein "sensationeller Verkaufserfolg" und werde dem Unternehmen 2004 den Rekordumsatz von 850 Millionen Euro in der Fußballsparte bescheren, freut sich der adidas-Chef. Mehr als 1,3 Millionen Trikots, 1,2 Millionen Euro-Lizenzprodukte und selbst 250 000 Stück der neuen Damenkollektion seien verkauft worden.

Voller Erfolg für Nike

Aus sportlicher Sicht lief es für die Franken, nach Hainers Worten die führende Fußballmarke der Welt, allerdings nicht so gut. Die adidas-Teams Deutschland und Spanien scheiterten schon in der Vorrunde, der große Favorit Frankreich im Viertelfinale. Auch Superstars wie David Beckham, der ein eigenes adidas-Label hat, agierten glücklos. "Das ist eben Fußball", flüchtet sich Hainer in Fatalismus.

Dagegen bucht Nike die Fußball-EM als vollen Erfolg ab. Bei den Amerikanern stehen auch Einzelspieler wie Wayne Rooney, Milan Baros, Ruud van Nistelrooy oder Christian Ronaldo unter Vertrag, die das Turnier prägten. "Fußball steht weit oben auf unserer Agenda", sagt Firmensprecher Markhoff. "Das belegen auch die hohen Zuwächse in Deutschland." Mit der "Total-90-Linie" habe man es erstmals geschafft, die erfolgreichste Kollektion auf dem deutschen Markt anzubieten. "Das bestätigt uns in unserer Ausrichtung auf brillanten und kreativen Fußball."

Puma unterstützt die Tschechen

Brillant und kreativ - so hätte Puma-Chef Jochen Zeitz auch die Italiener gern spielen sehen. Das frühe Ausscheiden des Teams von Giovanni Trapattoni hat dem fränkischen Ausrüster zweifellos weh getan, denn die Markenkampagne vor der EM bezog sich ganz auf Italien. "Den sportlichen Erfolg kann man eben nicht beeinflussen", sagt Firmensprecher Ulf Santjer. Zum Glück für Puma sorgten die Tschechen für Furore. Santjer zieht denn auch eine positive Bilanz: "Wir wollten unsere Kompetenz als eine der führenden Fußballmarken ausbauen und die Markenpräsenz deutlich steigern. Das ist gelungen."

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Stephan Maurer, dpa

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