Nach den deutlichen Preisnachlässen für Urlaubsreisen in diesem Sommer werden Touristen im nächsten Jahr wieder tiefer in die Tasche greifen müssen. 2005 dürften die Preise um fünf bis zehn Prozent über dem Niveau dieses Jahres liegen, teilte der Deutsche Reisebüro- und Reiseveranstalter Verband (DRV) am Dienstag mit und bestätigte damit einem Bericht der «Bild»-Zeitung. Grund seien unter anderem die steigenden Ölpreise. In diesem Jahr liegen die Preise laut DRV sieben bis zehn Prozent unter dem Vorjahr.
Großveranstalter halten sich bedeckt
Der weltgrößte Reisekonzern TUI erklärte allerdings, derzeit würden keine Preiserhöhungen für die Sommersaison 2005 geplant. "Dazu können wir noch keinerlei Aussagen machen, soweit sind wir in der Planung noch nicht", sagte TUI-Sprecher Robin Zimmermann in Hannover. Auch die deutsche Nummer zwei, Thomas Cook in Oberursel, und die Reiseveranstalter Dertour (Frankfurt) und FTI (München) erklärten, die Preise für den Sommer kommenden Jahres seien noch nicht festgelegt.
In diesem Jahr versuchen die großen Reiseveranstalter mit Preisnachlässen die Reiselust der Deutschen wieder zu wecken. So senkte TUI in diesem Jahr seine Reisepreise auf dem deutschen Markt durchschnittlich um 8,5 Prozent. Unter anderem damit sollte der Trend zu immer mehr Last-Minute-Buchungen gestoppt werden. "Das Ganze trägt erste Früchte, für wichtige Strecken nach Spanien und Nordafrika haben wir den Last-Minute-Anteil senken können. Die Buchungsfristen werden wieder länger", sagte der TUI-Sprecher.
Starker Euro sorgte für billige Saison
Die wichtigste Thomas-Cook-Marke Neckermann senkte für die Sommersaison die Preise im Schnitt um zehn Prozent, sagte Sprecherin Nina Dumbert. Begünstigt durch den schwachen US-Dollar sanken die Preise für Reisen nach Nordamerika überproportional um 20 Prozent, Bali und China wurden 15 Prozent preiswerter.
Nach Einschätzung des Branchenverbandes DRV sind die Angebote für den Sommer dieses Jahres bereits gut gebucht. Die Frühbucher-Rabatte vieler Anbieter seien gut angenommen worden. Daher sei in diesem Jahr nicht mit einem sehr großen Last-Minute-Anteil zu rechnen. Im Vorjahr hatten die Veranstalter große Mengen Restposten zu deutlich reduzierten Preisen abgegeben.
Lufthansa erhöhte Preise
Die Luftfahrtorganisation IATA hatte den Fluggesellschaften wegen der gestiegenen Ölpreise eine Preiserhöhung von bis zu fünf Prozent empfohlen. Die Lufthansa erhöht die Preise für Interkontinental-Flüge zum 1. Juli um drei Prozent. Da sich viele Fluggesellschaften gegen steigende Ölpreise absichern, sind Auswirkungen für die Flug-Kunden erst spürbar, wenn die Ölpreise längere Zeit auf einem hohen Niveau bleiben.