FRISTEN Teure Autoversicherung bis Monatsende wechseln

Der mühsame Rabattvergleich lohnt sich, oft sind hunderte Mark Ersparnis im Jahr drin. Aber Vorsicht: Mit der Kündigung auf Erhalt des Folgevertrages warten.

Das Autofahren ist für die meisten spürbar teurer geworden. Viele Versicherer haben ihre Prämien hochgeschraubt. Andere werden wohl noch zum Jahresende folgen. Wer an dieser Police ansetzen und sparen will, muss sich allerdings einen mächtigen Ruck geben. Die Suche im Rabattdschungel nach einer preiswerteren Autoversicherung kann sehr, sehr mühsam sein, wie auch die Verbraucherschützer wissen.

Vergleich lohnt sich

Trotzdem: Die Sysiphusarbeit lohnt sich. Wegen der riesigen Preisunterschiede sind mehrere hundert, bei jungen Leuten sogar mehrere tausend Mark Ersparnis jährlich drin.

Frist zum Wechseln läuft

Die Zeit wird aber langsam knapp. Bis zum 30. November muss man seinen alten Vertrag gekündigt haben, wenn man zum 1. Januar 2002 den Versicherer wechseln will. Das Kündigungsschreiben muss bis Monatsende beim bisherigen Unternehmen eingegangen sein. Am besten per Einschreiben mit Rückschein.

Änderungskündigung

Wer den Termin nicht schafft, kann auch nach einer Beitragserhöhung aus dem Vertrag aussteigen. Das heißt: Muss ein Kunde im neuen Jahr mehr zahlen als bisher, kann er innerhalb eines Monats nach Erhalt der Rechnung problemlos »umsteigen«. Eine Kündigung ist auch nach einem Schaden oder mit Kauf eines neuen Wagens möglich.

Mit Kündigung auf Folgevertrag warten

Der alten Versicherung den Rücken kehren sollten Verbraucher aber erst dann, wenn sie schon eine neue Police in der Tasche haben. Kfz-Versicherer sind im Kaskobereich nicht verpflichtet, jeden aufzunehmen.

Unbedingt selber vergleichen

Bei der Suche nach einem besseren Versicherer sollte man nicht ungeprüft den günstigen Anbieter des Freundes übernehmen. Stiftung Warentest warnt vor solch gut gemeinten Tipps: »Die eine billigste Autoversicherung gibt es nicht.« Wichtig ist deshalb, sich von jedem Anbieter dessen individuelles Angebot maßschneidern zu lassen. Weil sämtliche Tarife genau auf die jeweilige Kundschaft zugeschnitten sind, wird man als junger Vielfahrer und Porschebesitzer in Dresden viel höher eingestuft werden als die verbeamtete, 40-jährige Wenigfahrerin mit Garage in Rostock.

Sich nicht selbst zum Traumkunden schummeln

Die Höhe des Beitrags hängt unter anderem stark vom Wohnort und vom Autotyp ab, den man besitzt. Wer wissen will, in welcher Stadt man für die Versicherungswirtschaft das geringste Risiko darstellt und in welcher Typklasse der eigene Wagen steckt, kann dies im Internet unter http:/www.gdv.de nachlesen. Verbraucher, die möglichst weiblich, um die 40 Jahre alt, verbeamtet und Wenigfahrer mit nachträglich eingebauter Wegfahrsperre sind, sind vielen Versicherern rein statistisch gesehen die liebsten Kunden. Sie werden mit großzügigen Rabatten dafür belohnt. Wohnen sie auch noch in einer Region in Deutschland, in der die Unfallgefahr eher gering ist, sinkt die Prämie noch weiter nach unten.

Viele Faktoren bestimmen die Prämie

Eine große Rolle bei der Beitragsberechnung spielt auch die unfallfreie Zeit, die ein Kunde gefahren ist. Sie spiegelt sich in der Schadenfreiheitsklasse und damit in der Prämie wider. Neben Beruf und Alter beeinflussen auch Ehestand, Kinderzahl unter 18 Jahren und selbst genutztes Wohneigentum die Eingruppierung. Am genauesten sollten Fahranfänger die Preise vergleichen, rät Stiftung Warentest. Die meisten Versicherer umwerben die jungen Leute wegen ihrer Unerfahrenheit nicht gerade mit Billigkonditionen.

Keine Lügen angeben

Wer nicht zu den verbeamteten Traumkunden der Versicherungen zählt, aber versucht, kräftig an seinem Profil zu »feilen«, muss aufpassen. Fliegt der Rabattschwindel auf, werden große Lügner von den Unternehmen kräftig zur Kasse gebeten. Schlimmstenfalls folgt der fristlose Rausschmiss. Und dann kann es schwierig werden, überhaupt noch einen Kaskoschutz zu kriegen.

Wer nicht selbst Tarife vergleichen will, kann sich das von »Finanztest« (Novemberausgabe) abnehmen lassen. Die maßgeschneiderte Computeranalyse kostet 32 Mark.

Berrit Gräber