Bei den Kfz-Versicherungen langt die Assekuranz richtig zu: Um zwölf Prozent sind die Beiträge in den letzten drei Jahren gestiegen. Woran liegt es? Gibt es mehr Unfälle? Eigentlich nicht: Die Gewinne sind gestiegen. Von 100 Euro Einnahmen gehen nur noch 85,1 Euro für Schäden drauf, enthüllt "Finanztest" in der aktuellen Ausgabe. Besonders dreist wird bei der Teilkasko abgeschöpft: Hier werden nur knapp 60 Euro von 100 für die Regulierung aufgewendet - 40 Euro bleiben in der Kasse.
Bei der Preistreiberei sollte man nicht mitmachen und sich nach einem günstigen Versicherer umsehen. Das Sparpotenzial ist enorm. Bei der Musterfamilie Aylin kommt "Finanztest" auf immerhin 980 Euro Ersparnis im Jahr. Kfz-VergleichsrechnerDer günstigste unter den empfehlenswerten Versicherungen kostet 510 Euro im Jahr, der teuerste sogar 1490 Euro. Man muss allerdings einschränken, dass sich dieser Maximalwert nur selten in der Praxis erreichen lässt, weil kaum jemand die für ihn teuerste Versicherung hat. Aber auch wenn die Familie nur die Hälfte des Höchstsatzes sparen kann, sind das immer noch fast 500 Euro. Zur besseren Übersicht hat die Zeitschrift eine umfangreiche Tabelle abgedruckt, auf ihr kann man einen guten Überblick über den Markt bekommen. Da aber zahlreiche individuelle Faktoren in den Preis der Versicherung mit hineinspielen, sollte man am Ende doch einen Vergleichsrechner bemühen.
Neben dem reinen Wechsel der Versicherungsgesellschaft, lohnt es sich auch Art und Umfang der Kfz-Versicherung zu überprüfen. Allein durch die jährliche Überweisung spart man bis zu 20 Prozent, eine gute Wahl, wenn man etwas flüssig ist. Bei älteren Wagen kann man getrost auf Luxus-Konditionen verzichten: Von der Neuwagen-Entschädigung profitiert man ohnehin nicht mehr und man kann auch auf die freie Werkstattwahl verzichten. Bei einem Wagen, der älter als acht Jahre ist, kann man auch auf die Teilkasko-Versicherung verzichten.
Die große Versicherungs Revolution steht aber noch aus: Sogenannte Telematik-Tarife werden erstmals Ende 2015 angeboten. Bei diesem Modell sammelt eine Box die Bewegungsdaten und schickt sie an den Versicherer. Datenschützer sehen diese Entwicklung kritisch. Angeblich sollen die Versicherer nur einen Punktwert erfahren, die Daten im Einzelnen aber nicht kennen. Aber es wäre naiv zu glauben, dass die Daten sicher seien. Spätestens bei schweren Unfällen werden Richter und Staatsanwälte die Datensammlung einsehen wollen. Die Versicherungswirtschaft stellt eine Ersparnis von bis 30 Prozent in Aussicht. Sollten sich Telematik-Tarife durchsetzen, muss man annehmen, dass die vorsichtigen Fahrer in diese Datentarife wechseln, im Normal-Tarif blieben die Risiko-Piloten. Im Laufe der Zeit würde der Normaltarif immer teurer und unattraktiver.
Den ganzen Test können Sie unter www.test.de/test-autoversicherung erwerben.