VW-Tarifrunde "Wollen Arbeitsplatzsicherheit und Geld"

Begleitet von Protesten der VW-Beschäftigten sind in Hannover die Tarifverhandlungen bei dem Autobauer in die zweite Runde gegangen. Ein Annäherung der Verhandlungspartner ist fraglich.

IG-Metall-Verhandlungsführer Hartmut Meine forderte Volkswagen erneut auf, eine Bestandsgarantie für die 103.000 Arbeitsplätze in den sechs westdeutschen VW-Werken abzugeben. Im Gegenzug wäre die Gewerkschaft zu Kompromissen bereit. "Wir werden dann sicherlich versuchen, Kompromisse sowohl beim Geld, bei den Tariferhöhungen als auch bei der Frage der Arbeitsplatzsicherheit und den anderen Themen zu erarbeiten", sagte Meine vor Beginn der Gespräche.

Der Verhandlungsführer der Arbeitgeber, Josef-Fidelis Senn, entgegnete, er werde der IG Metall erneut die Notwendigkeit von Kostensenkungen erläutern. Zugleich sprach er sich für zügige Verhandlungen aus. Volkswagen wolle bereits in der zweiten Verhandlungsrunde über erste Inhalte für einen Abschluss sprechen, sagte Senn.

Gewerkschaft fordert Arbeitsplatzgarantie

Die IG Metall hatte vor der zweiten Verhandlungsrunde ein Entgegenkommen der VW-Führung gefordert. VW-Chef Bernd Pischetsrieder solle auf seine Verhandlungskommission einwirken, damit diese bei der zweiten Tarifrunde ernsthaft vor allem über die von der Gewerkschaft geforderten Arbeitsplatzgarantien verhandle.

Vor dem Verhandlungsort in Hannover versammelten sich über hundert VW-Beschäftigte, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Ein Belegschaftsvertreter sagte: "Wir wollen Arbeitsplatzsicherheit und Geld!" Die IG Metall verlangt vier Prozent höhere Einkommen und will ein langfristige Bestandsgarantie für alle Beschäftigten in den westdeutschen Werken erreichen. Der Wolfsburger Autobauer will wegen der anhaltenden Absatzkrise eine zweijährige Nullrunde mit der Gewerkschaft vereinbaren. Zugleich sollen mit der Tarifrunde die Weichen gestellt werden, um die Arbeitskosten bis 2011 um zwei Milliarden Euro zu senken.

Unternehmer wollen zweijährige Nullrunde

Bisher liegen die Positionen von VW-Management und IG Metall weit auseinander. Die erste Tarifrunde der sechs westdeutschen Werke war Mitte September ergebnislos vertagt worden. Der Autobauer Volkswagen will die Arbeitskosten bis 2011 um rund zwei Milliarden Euro oder 30 Prozent senken und angesichts der schwierigen Lage des Unternehmens eine zweijährige Nullrunde bei den Löhnen und Gehältern durchsetzen.

Pischetsrieder hatte zuletzt gesagt, er rechne mit langwierigen Tarifverhandlungen. "Bei der nächsten Runde am 5. Oktober wird auch nichts rauskommen." Der VW-Chef hatte sich aber "verhalten optimistisch" über eine Einigung bis Ende Oktober gezeigt. Zugleich hatte Pischetsrieder gesagt: ""Ich glaube nicht, dass irgendjemand einen Streik will, doch unsere Positionen sind so weit von einander entfernt, dass ich ihn nicht ausschließen kann." Ende Oktober läuft bei VW die Friedenspflicht aus, dann wäre ein Streik möglich. (DPA, Reuters)

PRODUKTE & TIPPS