Peter Orszag ist kein besonders auffälliger Typ, jedenfalls nicht auf den ersten Blick. Orszag, 41, hat kurzes, braunes Haar, adrett gescheitelt, er trägt eine schlichte, randlose Brille und bevorzugt dunkle Anzüge und Krawatte. Das Ungewöhnlichste an ihm schienen die zwei Blackberrys zu sein, die stets an Mr. Orszags Gürtel klemmen und "wichtig, wichtig!" signalisieren, wie sie in Washington D.C. tuschelten.
Aber der Herr hat ja auch einen sehr wichtigen Job: Peter Orszag arbeitet für Präsident Obama, er ist der Direktor des "Office of Management and Budget" (einer Bundesbehörde, die dem Weißen Haus über die Aktivitäten aller anderen Bundesbehörden berichtet), und als solcher gehört er zu den Menschen, über die man spricht, zumindest in Amerikas Hauptstadt. Doch nun ist Peter Orszag plötzlich auch über die Grenzen des politischen Washingtons hinaus ein Thema - in den Klatschspalten des ganzen Landes.
Es geht um zwei Frauen, nein, drei, denn Mr. Orszag ist im November Vater einer unehelichen Tochter geworden. Da war er mit der Mutter des Kindes allerdings schon nicht mehr zusammen. "Budget-Direktor gab schwangerer Freundin den Laufpass - für Nachrichten-Frau", titelte die "New York Post" Ende vergangener Woche, und seither macht die "Orszag love child story" dermaßen die Medien-Runde, dass Peter Orszag schon eine Pressemeldung heraus geben musste, zu seiner Verteidigung.
Nun ist Orszag nicht Obama, kann man sagen, wen kümmert's? Aber die Nachrichten hier werden gerade bestimmt von Krieg und Terrorangst, von Sicherheit in Flugzeugen und auf Flughäfen, und da ist so eine eher leichte Geschichte aus Washington D.C. natürlich eine hübsche Abwechslung - zumal es sich bei der "Nachrichten-Frau" des Peter Orszag um Bianna Golodryga handelt, eine junge Dame, die aus dem Fernsehen bekannt ist: als Wirtschaftskorrespondentin von "ABC News".
Obamas Budget-Direktor hat Reederstochter geschwängert
Die Liaison der beiden ist an sich nichts neues, denn Miss Golodryga ist Mr. Orszags Verlobte, seit ein paar Monaten schon - aber die große Frage ist nun: Wann genau begann das mit den beiden? Orszag war zuvor mit Claire Milonas zusammen, der Tochter eines griechischen Schiff-Tycoons, die in New York lebt und von ihm verlassen wurde - wegen Golodryga, wie es heißt. Wusste er da schon, dass sie schwanger war?
Leute, die ihm nahe stehen, sagen, Orszag und Milonas seien bereits getrennt gewesen, als er sich mit der Fernsehfrau einließ. Leute, die ihr nahe stehen, sagen, Milonas sei sich ob des Timings nicht so sicher. Ihre Seite sagt, er habe versprochen, sie zu heiraten. Seine Seite sagt, Milonas habe heiraten wollen, Orszag aber nicht, jedenfalls nicht sie. Gemeinsam ließen die beiden nun verkünden: "Ja, wir hatten eine Beziehung, bis in den Frühling 2009. Im November brachte Claire ein wunderhübsches Mädchen zur Welt. Wir freuen uns, dass es glücklich und gesund ist. Und hoffen, dass man unsere Privatsphäre respektiert."
Kriegszimmer im "Hillaryland"
Aus Washington D.C. sind derweil schon neue Klatschanekdötchen zu hören, doch die haben gar nicht mehr mit ihm zu tun: Sie stammen aus einem Buch, das in diesen Tagen erscheinen wird - "Game Change - Obama and the Clintons, McCain and Palin, and the Race of a Lifetime". Es wurde von zwei Journalisten geschrieben, John Heileman ("New York Magazine") und Mark Halperin ("Time Magazine"), beide politische Insider, und erzählt Hintergründe aus dem Präsidentschaftswahlkampf. Über die Beziehungen der Protagonisten, über Hillary Clinton, die im Vorwahlkampf der Demokraten gegen Barack Obama zurück lag und darum dermaßen "verbittert" gewesen sei, dass selbst ihre ältesten Berater gesagt haben sollen: Diese Frau möge besser nicht Präsidentin werden. Weiter schreiben die Herren, dass es im "Hillaryland" ein so genanntes "Kriegszimmer" gäbe, in dem die Streitigkeiten zwischen Mrs. und Mr. Clinton verhandelt werden würden.
Und dann geht es natürlich auch um John McCain, den republikanischen Präsidentschaftskandidaten, der sich mit Sarah Palin als Stellvertreterin um das Amt bemühte. Sehr zum Leidwesen seines Lagers, in dem einige Menschen Mrs. Palin attestierten, "mental instabil" zu sein. Heileman und Halperin zitieren einen Informanten mit den Worten: "Unfassbar, dass McCain hätte krank werden oder sterben können - und das Land wäre in die Hände einer Präsidentin Palin gefallen." Weiter heißt es, dass die McCains, John und Gattin Cindy, sich während des Wahlkampfes andauernd gestritten hätten, "bei kleinen Meetings, bei großen Veranstaltungen, immer vor Publikum und zum Unwohlsein seiner Leute." Außerdem habe Mrs. McCain schon lange einen "boyfriend" in Arizona. Nur die Obamas, der Präsident und seine First Lady, hätten sich richtig lieb: "Er vergöttert seine Frau." Wie schön!