Missbrauchsfall von Fluterschen Detlef S. zwang Ehefrau zu Sex mit fremden Männern

Der wegen Missbrauchs verurteilte Detlef S. soll nicht nur seine Töchter, sondern auch seine Ehefrau anderen Männern zum Sex angeboten haben. Das gab die 52-Jährige im zweiten Prozess gegen einen der "Freier" an. Dass ihr Mann auch ihre Kinder missbrauchte, will sie nicht geahnt haben.

Der wegen jahrelangen Kindesmissbrauchs verurteilte Detlef S. aus Fluterschen im Westerwald hat neben seiner Stieftochter und seiner Tochter auch seine Frau anderen Männern zum Sex angeboten. Die 52-Jährige sagte am Mittwoch in einem zweiten Prozess am Landgericht Koblenz, sie sei von ihm jahrelang für Sex zu anderen Männern gebracht worden. Die Frau äußerte sich als Zeugin erstmals zu dem Fall vor Gericht.

Detlef S. war im März zu vierzehneinhalb Jahren Haft mit Sicherungsverwahrung verurteilt worden. Er hatte im ersten Verfahren zugegeben, eine leibliche Tochter, den Stiefsohn und eine Stieftochter über Jahre missbraucht zu haben. Mit der Stieftochter hat er sieben Kinder. Tochter und Stieftochter verkaufte er zudem auch für Sex. Nun ist einer der mutmaßlichen "Freier" angeklagt.

"Das war so glaubwürdig"

Sie habe keinen Verdacht gegen ihren Mann gehegt, sagte die 52-Jährige. Ihr Mann habe meist gesagt, "da müsse amtsmäßig was geregelt werden oder es gebe einen Arzttermin", wenn er mit den Töchtern wegfuhr. "Das war so glaubwürdig." Erst als er festgenommen wurde, habe sie 2010 davon erfahren, was er ihren Töchtern angetan hatte. "Dann gab es die Tragödie zu Hause, das Geheule und alles, was normal ist."

Die 52-Jährige erklärte, sie habe von 1984 bis in die 1990er-Jahre auf Wunsch ihres Mannes Sex mit anderen Männern gehabt. Ob ihr Mann dafür Geld kassierte, könne sie nicht sagen. Die eigenen Fälle habe sie verdrängt. "Es ist nur traurig, dass er meine Töchter auch weggefahren hat." Im ersten Prozess, in dem Detlef S. angeklagt war, hatte die Frau die Aussage verweigert. Der Verurteilte hat Revision beantragt.

"Freier" hat nur wenige Taten eingeräumt

Nun ist vor dem Landgericht Koblenz ein 61-Jähriger wegen 53 Sexualstraftaten angeklagt. Er soll einer der drei Männer sein, an die Detlef S. seine Kinder zwischen 1995 und 2009 für Sex verkaufte. Der 61-Jährige hat nur knapp ein Fünftel der Taten eingeräumt. Die heute 18 Jahre alte Tochter und die 28 Jahre alte Stieftochter bestätigten jedoch die Vorwürfe. Demnach waren sie bei den ersten Übergriffen 12 und 14 Jahre alt.

Einem weiteren, 63 Jahre alten Mann werden fünf Fälle von Missbrauch vorgeworfen. Sein Prozess beginnt in der kommenden Woche. Ein dritter "Freier" ist tot.

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Tobias Goerke, DPA

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