Groschengrab, Barbier und Schutzmann: Zahlreiche einst gängige deutsche Wörter sind mittlerweile vom Aussterben bedroht. In einem bundesweiten Wettbewerb soll eine prominent besetzte Jury nun das "schönste bedrohte Wort" küren, wie die Organisatoren in Berlin mitteilten. Unter dem Vorsitz des Autors Bodo Mrozek ("Lexikon der bedrohten Wörter") werden unter anderen die Schriftsteller Jakob Hein und Eva Menasse den symbolischen Preis - eine Käseigel-Plastik der Künstlerin Laura Kikauka - verleihen. Für den Wettbewerb darf jeder Teilnehmer nur einen Begriff vorschlagen.
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Die Teilnahme ist im Internet oder per Post möglich: Das bedrohte Wort, Postfach 550255, 10372 Berlin
"Neue, ausgewanderte und schönste Wörter werden bereits prämiert, nur die alten Wörter bekommen bisher keine Aufmerksamkeit", sagt Mrozek. "Dabei sind es oft die Schönsten." Beim Verschwinden eines Wortes sei es außerdem schade, dass mit dem Begriff auch dessen Geschichte verloren gehe. Beispielsweise war das "Fuchteln" einst eine Strafe beim Militär. "Mir geht es darum, diese Geschichten zu bewahren und zu erzählen", so Mrozek.
Ein bedrohtes Wort ist nach Aussage des Juryvorsitzenden ein Wort, das schon der kommenden Generation nichts mehr sagen könnte. Wie viele Wörter allerdings aus unserer Sprache verschwinden, sei unklar. Im aktuellen Duden finde sich jetzt zum ersten Mal eine Liste mit etwa 500 veralteten Wörtern. Auf der Internetseite seien hingegen schon mehr als 25.000 Hinweise zu bedrohten Wörtern eingegangen, sagte Mrozek. Etwa 800 Begriffe stehen demnach bereits auf einer "Roten Liste" im Internet.
PS.: Als Groschengrab bezeichnet man meistens einen Geldspielautomat, machmal auch einen Kaugummiautomaten, seltener eine Parkuhr. Der Aftermieter ist nichts anderes als der Untermieter. Potztausend ist ein Ausruf des Erstaunens und Larifari nichts Halbes und nichts Ganzes.