Die Laderoboter kommen Wie von Geisterhand

VWs mobiler Laderoboter bringt den Energiespeicher zum Auto
VWs mobiler Laderoboter bringt den Energiespeicher zum Auto
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Das Laden der Elektroautos soll in Zukunft deutlich einfacher werden, als das bislang der Fall ist. Mithilfe von Laderobotern soll das Befüllen der Stromspeicher weitgehend automatisiert ablaufen.

Das Laden eines Elektroautos kann ganz schön nerven. Erst muss man möglichst nah an einer Ladesäule parken, da sonst das Kabel zu kurz ist. Wenn man Pech hat, muss man noch nach dem passenden Ladekabel suchen. Vor allem im Winter macht das alles wenig Freude. Dreckige Kabel, klamme Hände und viel Gefriemel können einem die Stimmung verhageln. Das wird nicht so bleiben.

Ein spannendes Projekt ist ChargePal, das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert wird. Die offenbar unvermeidliche englische Bezeichnung ist Programm. Denn der Lade-Kumpel (so die deutsche Bezeichnung), soll das Nachfüllen der Batterien durch autonom agierende Roboter umsetzen und damit auch das vorhandene Stromnetz entlasten. Das ist ein nicht zu unterschätzender Punkt, da die Lade-Infrastruktur vermutlich nicht mit dem Anstieg der Elektromobilität mithalten kann.

Das System erinnert ein bisschen an Saugroboter, die schon in vielen Haushalten bei der Reinigung helfen. Die automatischen Helfer sind mit einer Hochleistungsbatterie ausgestattet und können so die Akkus mehrerer Fahrzeuge mit einer Ladegeschwindigkeit von bis zu 60 Kilowatt füllen. Den Saft holen sich die Ladehelfer regelmäßig an einer Gleichstrom-Station und können so energieeffizient eingesetzt werden. Die Maschinen sind im Roboter-to-Grid-Modus (R2G) als intelligente Teilnehmer auch ins Stromnetz eingebunden und helfen so die Last und damit die Kosten zu reduzieren. So kann ein Wechselstrom-Anschluss für mehrere Elektroautos genutzt werden, die nicht einmal einen besonderen Ladeparkplatz benötigen.

Das österreichische Start-up Volterio will das Komfortladen kabellos realisieren und hat dafür mit drei deutschen Premium-Autobauern ein System entwickelt, dass das Laden deutlich vereinfachen soll. Sobald das Fahrzeug über der Ladevorrichtung steht, fährt ein Arm nach oben, verbindet sich selbsttätig mit dem Anschluss am Unterboden des Autos und der Strom fließt. Beim Anschluss handelt es sich um eine Kegel-Konus-Verbindung, die sich selbst zentriert. Das klappt, weil konzentrisch zum Kegel-Konus drei Kupferringe sowohl auf der männlichen als auch auf der weiblichen Steckerseite angebracht sind, über die der Kontakt hergestellt wird.

Ein positiver Effekt dieses Systems ist, dass die Anforderungen an Positioniergenauigkeit des Elektroautos wesentlich kleiner ist als bei Robotern, die sich über PINs verbinden. Allerdings kann man mit seinem Fahrzeug nicht einfach schräg in der Parklücke stehen. Aber mit einem Parkleitsystem beziehungsweise den autonomen Parken kann das Automobil passend positioniert werden. Zudem kann das System einen Radius von rund 20 Zentimetern ausgleichen. Prinzipiell ist auch eine Nachrüstung des Systems möglich, dazu müsste die Ladeplatte am Unterboden des Wagens angebracht und in die Ladestruktur des Autos eingebunden werden. Letztendlich wäre die Volterio-Apparatur eine Ladeoption, die vor allem in Parkhäusern und Garagen denkbar ist. Als maximale Ladegeschwindigkeit sind aktuell 50 kW vorgesehen.

Ebenfalls in Graz ist Easylink beheimatet. Das österreichische Start-up tüftelt an einem Laderoboter, der ein ähnliches Prinzip verfolgt wie das der Stadtnachbarn von Folterin. Die Bezeichnung "Matrix Charging" verrät schon das Prinzip: Eine 57 mal 47 Zentimeter große Ladeplatte befindet sich auf dem Boden oder ist in den Untergrund eingelassen. Sobald das Auto drüber zum Stillstand gekommen ist, senkt sich eine Art Laderüssel auf die Ladeplatte und der Strom beginnt zu fließen. Mit der Nachrüstlösung sind bis zu 22 Kilowatt beim Wechselstromladen und bis zu 50 kW beim Gleichstromladen möglich. In China gibt es angeblich bereits erste Interessenten.

Mit deutlich mehr Tamtam hat VW seine Idee eines Laderoboters vorgestellt und spielen dabei auch die psychologische Karte. Um die autonomen Helfer sympathisch darzustellen, sind diese mit freundlichen Kindchen-Emojiaugen ausgestattet. Das wird beim endgültigen Produkt, wenn es in Serie geht, nicht der Fall sein. Das Prinzip ist simpel. In einem Depot werden Batterien aufgeladen. Steht dann das Auto, wird der Ladevorgang vom Menschen per App oder aus dem Auto heraus per Car-to-X-Kommunikation gestartet und zugleich die benötigte Strommenge geordert.

Während der Wagen parkt, nimmt der elektrische Transporter eine volle Ladeeinheit huckepack und fährt sie zum Auto. Danach verbindet sich das Ladekabel selbsttätig mit der Ladebuchse und der Strom beginnt zu fließen. Sobald die angeforderte Energiemenge in die Akkus geflossen ist, schnappt sich der Lastesel wieder den Stromspender und fährt ihn zurück ins Depot, wo er wieder vollgetankt wird und für den nächsten Tankeinsatz parat steht. Die Vorteile dieses autonomen Systems liegen auf der Hand. Eine aufwendige Infrastruktur ist nicht nötig, der Laderoboter fährt selbst zum Tanken und achtet mithilfe von Sensoren auch auf den fließenden Verkehr.

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