Ist das Automobil der Klimakiller Nummer eins? Ist das Auto der Klimakiller Nummer eins?

Studien hinterfragen die Rolle des Autos als Klimakiller
Studien hinterfragen die Rolle des Autos als Klimakiller
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Der Pkw wird oft als Klimakiller Nummer eins gebrandmarkt. Doch neue Studien zeigen, dass auch bei einer umfassenden Elektrifizierung der Automobilflotten der Bedarf an fossilen Brennstoffen nicht zurückgehen wird.

Was ist dran an der Geschichte über den super CO2-Spreader Automobil mit Verbrennungsmotor? Laut Untersuchungen des Europäischen Parlaments variieren die CO2-Emissionen des Personenverkehrs je nach Verkehrsmittel erheblich. Folgt man dieser Untersuchung, verursachen Pkw 60,7 Prozent der gesamten CO2-Emissionen des Straßenverkehrs in Europa. Doch diese Angaben sind offenbar nicht in Stein gemeißelt. Nach Untersuchungen des World Resources Institutes sind Personenkraftwagen lediglich für 7,5 Prozent aller Emissionen verantwortlich. Dabei sind bereits Vielfahrer wie zum Beispiel Busse und Taxis schon berücksichtigt.

Gemäß der US-amerikanischen Environmental Protection Agency geht, spult ein Pkw durchschnittlich 11.500 Meilen pro Jahr ab (rund 18.500 Kilometer), steht aber angeblich 96 Prozent der Zeit still. Einschränkend muss aber erwähnt werden, dass diese Werte für die USA gelten, vergleicht man aber die Pkw-Fahrleistungen in Deutschland, sind die Strecken vergleichbar. Nach Angaben des Kraftfahrtbundesamts (KBA) haben Pkw in Deutschland im Jahr 2019 durchschnittlich 13.602 Kilometer zurückgelegt. Bei Mietwagen oder anderen Flottenwagen liegt dieser Wert natürlich höher. Die größte Diskrepanz besteht logischerweise zu den Lkws, die gewerblich fast ständig auf Achse sind und im Jahresmittel etwa 106.000 Kilometer zurücklegen.

Bei der fortschreitenden Elektrifizierung sollte doch auch der Erdölverbrauch merklich zurückgehen. Dem ist nach Einschätzungen der internationalen Energieagentur im Jahr 2016 nicht so. Die Prognose geht davon aus, dass selbst wenn 50 Prozent aller neuen Autos elektrisch betrieben würden, der Erdölverbrauch weiter ansteigt. Der Grund ist die Tatsache, dass man bei der Luftfahrt, den Lkws und der petrochemischen Industrie nur wenige Alternativen zu den Erdölprodukten hat.

Eine unlängst veröffentlichte Studie der Erdölkonzerns Exxon Mobil kommt zu einem ähnlichen Ergebnis. Dabei sind die Voraussetzungen durchaus ambitioniert. Selbst wenn bis zum Jahr 2025 alle Neuwagen elektrisch sind und bis 2040 alle Pkws weltweit elektrisch unterwegs wären, wäre der Bedarf an flüssigen Kraftstoffen genauso hoch, wie im Jahr 2013. Also einer Zeit als die Elektromobilität nur einen Bruchteil der individuellen Mobilität ausmachte. Damit scheint die These vom Automobil als Klimakiller Nummer eins widerlegt.

Zumal Pkw und Lkw heute im Durchschnitt weniger Treibhausgase und Luftschadstoffe emittieren als das noch im Jahr 1995 der Fall war. Laut dem Umweltbundesamt sind die kilometerbezogenen beziehungsweise spezifischen Emissionen des Treibhausgases Kohlendioxid im Schnitt bei Pkw um neun Prozent und bei Lkw um fast 33 Prozent gesunken. Allerdings sind mittlerweile mehr Lkw unterwegs und deswegen sind die absoluten Kohlendioxid-Emissionen im Straßengüterverkehr heute um 22 Prozent höher als 1995.

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