Rein äußerlich hat sich - sieht man von den beiden neuen Zweifarblackierungen ab - wenig getan. Und das ist gut so, verzichtete Triumph doch bewusst auf schnöde Plastikabdeckungen, um die Einspritzanlage zu kaschieren. Statt dessen simulieren die Drosselklappenkörper geschickt den bekannten Vergaser-Look. In ihrem Inneren verbergen sich die Einspritzdüsen.
Selbst an den altbekannten Choke haben die Briten gedacht. Und der ist kein reiner Zierrat, sondern reichert nach klammen Nächten das Gemisch ein wenig an, was der Einspritzung die Arbeit beim Starten erleichtert. Ohne groß Aufhebens zu machen, verfällt der luftgekühlte Paralleltwin bereits nach wenigen Sekunden in einen sonor klingenden Lauf.
Während sich die Laufkultur des 865 ccm großen Vierventilers im Vergleich zur Vorgängerin eindeutig verbesserte, blieb die Leistung auf bekanntem Niveau und reicht damit völlig aus. Die 49 kW/67 PS stehen bei 7500 Touren an, während das maximale Drehmoment von 69 Newtonmetern bei 5 800 U/min erreicht wird. Beim Verbrauch liegt der Zweizylinder indes mit rund fünf Litern Superbenzin gut einen halben Liter unter der Vergaserversion, wobei in Kombination mit dem 16 Liter großen Tank rechnerisch Distanzen von etwa 300 Kilometern machbar sind. Auch die Kosten für die Haftpflichtversicherung bleiben beispielsweise bei der AXA mit 101 Euro im Rahmen.
Charakterstarker Auftritt
Doch wer denkt schon an seine Versicherung, wenn sich vor einem die Landschaft entfaltet. Die T 100 ist für genussvolle Touren auf abgelegenen Straßen wie geschaffen. Entspannt und aufrecht sitzend lässt sie sich über die Straße dirigieren und erfreut mit ihrem spielerischen Handling. Einzig die Bremsen könnten ein wenig bissiger sein. Auch der nicht abschließbare Tankdeckel und die fehlenden Gepäckhaken fallen negativ auf. Dafür kann die Bonnie mit einer bequemen Sitzbank punkten, auf der auch lange Touren zu zweit ihren Schrecken verlieren.
Trotz des Umstiegs auf eine Einspritzanlage ist die Bonneville ihrem Stil treu geblieben. Noch immer macht sie ihren großen Vorbildern - den klassischen Deluxe-Sportlern der 60er Jahre - alle Ehre, auch wenn diese Sportlichkeit nicht der heutigen entspricht. Was ihr an moderner Hochleistung fehlt, macht sie mit ihrem charakterstarken Auftritt mehr als wett. Und allein der rechtfertigt den Preis von 8740 Euro.