Wie jedes Jahr fährt die Familie Kamper mit Auto und Wohnwagen in den Urlaub gen Süden. Papa Kamper lenkt das Zugfahrzeug sicher und routiniert über die Autobahn. Doch diesmal kommt alles anders. Wie aus heiterem Himmel gerät das rollende Heim auf einer Brücke plötzlich mächtig ins Schlingern. Eine Windböe brachte es aus der Spur. Für die Kampers ist der Spuk zum Glück schnell zu Ende. Wie von Geisterhand hat das automatische Anhänger – Stabilitäts- Programm das Gespann wieder sicher in die Spur gebracht. Diese Zusatzfunktion zum ESP bieten mittlerweile mehrere Autohersteller an.
Das System stellt ein Schlingern des Anhängers schon im Ansatz fest, indem es die so genannte Gierrate des Fahrzeugs überwacht. Entweder wird die Motorleistung elektronisch reduziert oder das Gespann durch automatisches Bremsen wieder eingefangen.
Gefährlich werden kann dem System bei seiner Arbeit vor allem der Fahrer, wenn dessen "Lenkimpuls" das rettende Manöver zu Katastrophe werden lässt. Deshalb bricht das System seinen Eingriff sofort ab, wenn der Fahrer selbst das Kommando am Lenkrad übernimmt.
Das System muss vor der Fahrt nicht extra eingeschaltet werden, denn die Elektronik wird aktiviert, sobald die Steckdose des Anhängers am Zugfahrzeug eingestöpselt ist.
Vielfach werden diese Systeme, wie beispielsweise bei Opel im Astra, Vectra, Signum, Zafira und Antara serienmäßig mit der Anhängerkupplung angeboten. Für Kupplung und Elektronik muss der Kunde zwischen 650 und 1400 Euro Aufpreis bezahlen.
Überraschungen vorprogrammiert
Das Schlingern eines Anhängers kann durch viele Faktoren ausgelöst werden, zum Beispiel durch besagte Windböe, durch den Sog eines Lasters, durch Spurrillen oder sogar durch einen vorbeirauschenden Kleinlaster.
Um das Risiko klein zu halten, sollte der Gespannfahrer vor der Fahrt Einiges tun. Der Luftdruck der Reifen muss stimmen, schweres Gepäck gehört nach vorn ins Zugfahrzeug und vor allem muss die richtige Stützlast ermittelt werden. Damit bezeichnet man das Gewicht, mit dem die Deichsel des Anhängers auf die Anhängerkupplung drückt. Wichtig ist, dass die tatsächliche Stützlast so nahe wie möglich an der erlaubten liegt. Ist das Gewicht nämlich zu gering, wird der Anhänger für Seitenwind anfälliger und neigt zum Hüpfen. Mit einer einfachen Personenwaage kann man das richtige Gewicht leicht ermitteln, indem man zwischen die Waage und die Zugöse des reisefertig gepackten Anhängers ein stabiles Stück Holz klemmt.
Beladen, aber richtig
Schon ein einfacher Blick zeigt, ob das Gespann korrekt beladen ist. Mit allem Gepäck und den Passagieren an Bord müssen Zugwagen und Anhänger eine gerade Linie bilden. Ein Knick nach oben bedeutet eine zu geringe, ein Knick nach unten eine zu hohe Stützlast.
Die Stützlast ist nicht identisch mit der Anhängerlast. Dieser Begriff bezeichnet das Gewicht, das tatsächlich am Haken hängt und ist wieder etwas anderes als das höchstmögliche Gesamtgewicht. Wer trotz aller Vorsichtsmaßnahmen mit seinem "Haus auf Rädern" ins Schlingern kommt, weil er die neuen Regeltechniken noch nicht an Bord hat, kann sich mit einfachen Maßnahmen behelfen: Fuß vom Gas und beherzt bremsen, und schon läuft der Anhänger wieder in der Spur. Das ist richtig und ratsam, auch wenn so genannte "alte Hasen" für Gasgeben plädieren.