"Combat Mission Shock Force" Terror im Detail

Entwickler Battlefront hat sich mit der Strategieserie "Combat Mission" ganz dem Realismus verschrieben. Nach dem Zweiten Weltkrieg wird nun in "Shock Force" die Terrorbekämpfung der Gegenwart thematisiert.

Nein, "Combat Mission: Shock Force" ist nichts für PC-Spieler mit einem Faible für den schnellen strategischen Schlagabtausch à la "Command & Conquer". Wer sich auf diesen Titel einlässt, braucht einen langen Atem und eine hohe Frustrationstoleranz. Das Durchhaltevermögen wird dann allerdings mit einer unglaublichen Spieltiefe belohnt, die sich nicht nur im dicken Handbuch widerspiegelt.

US-Armee mit modernstem Kriegsgerät trifft auf schlecht ausgerüstete Terroristen, die teilweise mit altem Material aus Sowjet-Militärbeständen operieren. Da kann doch eigentlich nichts schiefgehen, mag sich mancher PC-General denken, wenn er die gut 20 Missionen umfassende, nur aus der NATO-Perspektive spielbare Kampagne startet. Aber von wegen: Zwar sind die Einheiten der Kontrahenten nicht wie in anderen Strategietiteln nach dem Stein-Schere-Papier-Prinzip gegeneinander ausbalanciert, aber die Siegbedingungen fordern den US-Truppen trotz technischer Überlegenheit oft schwer zu meisternde Aufgaben ab. Zudem sind die Terroristen immer wieder für unangenehme Überraschungen gut: Sie lauern den NATO-Kämpfern gerne ganz unvermittelt aus Hinterhalten auf. Besonders fies: In "Shock Force" sieht man immer nur das, was die angewählte Einheit auch sehen würde - das führt dazu, dass man in unübersichtlichen Häuserschluchten leicht in tödliche Fallen tappt.

Wer hier als virtueller General siegreich bleiben will, muss zunächst die Hürde der Steuerung meistern. Über das wenig übersichtliche und recht umständlich zu bedienende Interface lassen sich ganze Befehlsketten für die einzelnen Kampfeinheiten austüfteln. Wem das in Echtzeit zu stressig ist, der darf sich auch rundenbasiert ins Gefecht stürzen. Für den "Feldzug zwischendurch" gibt es neben der Kampagne auch diverse Einzelkarten und zufallsgenerierte Schnellgefechte. Ein Editor für selbst erstellte Missionen ist ebenfalls direkt integriert.

Der enormen Spieltiefe und der Vielfalt der taktischen Möglichkeiten steht in "Shock Force" eine vergleichsweise nüchterne Präsentation gegenüber. Die kurze Trainingskampagne erklärt dem Einsteiger das komplexe Spielprinzip nur unzureichend, und die Story hinter den Missionen der "großen" Kampagne beschränkt sich auf ein paar lose miteinander verbundene Textbriefings in mikroskopisch kleiner Schrift. Während die 3-D-Einheiten mit ihrem Detailgrad auch aus der Nähe eine gute Figur machen, wirkt das Terrain einfach nur kahl, klotzig und wenig realistisch. Aber damit können Hardcore-Strategen, an die sich das Spiel vornehmlich wendet, vielleicht leben ...

Combat Mission Shock Force

Hersteller/Vertrieb

Battlefront/Deep Silver

Genre

Strategie

Plattform

PC

Preis

ca. 40 Euro

Altersfreigabe

ab 16 Jahren

Wer etwas über die Anforderungen realer Kriegstaktik lernen will, ist mit "Shock Force" auf jeden Fall bestens bedient. Der Titel simuliert nicht nur die tatsächlichen Eigenschaften der Waffensysteme, sondern auch Sichtbedingungen und die Moral der Soldaten. Eine gute Gegner-KI sorgt immer wieder für brenzlige Kampfsituationen.

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Herbert Aichinger/Teleschau

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