"Dark Messiah of Might And Magic: Elements" Früher war alles besser

Xbox-360-Spieler hatten sich viel von der Umsetzung des PC-Hits "Dark Messiah of Might & Magic" erwartet. Doch das Ergebnis enttäuscht in vielerlei Hinsicht.

Aber nicht nur die mittelmäßige Präsentation mit ihren grobkörnigen Texturen und ungelenken Animationen der Spielfiguren stößt volljährigen Gamern auf. Auch beim Gameplay legten die Entwickler unverständlicherweise Hand an. Statt wie im PC-Original den jugendlichen Draufgänger Sareth während seines Kreuzzuges gegen den dunklen Messias nach Lust und Laune auszubilden, müssen sich "Elements"-Spieler nun zwischen vier vorgefertigten Klassen entscheiden. Zur Auswahl stehen Krieger, Magier, Assassine und Bogenschütze. Mehr Freiheiten bei der Heldengestaltung gibt es allerdings nicht, denn neue Fähigkeiten werden bei einem Level-Aufstieg automatisch zugeteilt.

Was blieb, ist der Grundgedanke, ein Mordsspektakel nach den Regeln der Physik zu veranstalten. Um mit Orks, Zyklopen, Kraken und Drachen fertig zu werden, greift Sareth nicht nur zu Schwert und Magie, sondern nutzt auch die Umgebung zu seinem Vorteil. Schnell lernt der Spieler, wie wirkungsvoll ein Fußtritt sein kann, wenn hinter dem Gegner gerade ein lauschiges Lagerfeuer lodert oder ein spießbewehrtes Metallgitter an der Wand lehnt. Aber auch mit gezielt geworfenen Kisten lassen sich Widersacher zuverlässig zu Fall bringen.

Die Möglichkeiten, allerlei Fantasy-Getier ins Nirwana zu schicken, sind enorm, wirken aber auch ein bisschen aufgesetzt. Wer sich ein wenig umsieht, findet überall Fässer, Ölflaschen, Seile, Ketten, offene Kamine, Treppenabsätze, dunkle Ecken zum Verstecken, und, und, und. Mit simplem Haudrauf-Gameplay hat "Dark Messiah" trotz seiner derben Kampfdarstellungen also absolut nichts zu tun. Gefragt sind vielmehr Taktik und Einfallsreichtum.

Dark Messiah of Might And Magic: Elements

Hersteller/Vertrieb

Ubisoft/Ubisoft

Genre

Action

Plattform

Xbox 360

Preis

ca. 70 Euro

Altersfreigabe

ab 18 Jahren

Für Kinder ist das perfide Mittelalter-Gemeuchel definitiv nicht geeignet - die USK hat dem Titel dementsprechend keine Jugendfreigabe erteilt, obwohl die deutsche Verkaufsversion von "Elements" gegenüber der internationalen Fassung bereits deutlich entschärft wurde. Blut fließt hierzulande allenfalls tröpfchenweise, und erledigte Gegner verschwinden - Puff! - sofort nach ihrem Ableben. Immerhin: Die verbalen Entgleisungen der magischen Begleiterin Xana, die sich in Sareths Kopf eingenistet hat und während der Reise durch elf Kapitel voller dunkler Gewölbe, belebten Grafschaften und verlassenen Inseln nur selten die Klappe hält, blieben unangetastet. Auch die Gamepad-Steuerung kann - wenngleich nicht in Lagen - überzeugen. Dennoch: Wer die Möglichkeit hat, sollte zum PC-Original greifen ...

TELESCHAU
Bernd Fetsch/Teleschau

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