Diesen einen Zug hätte Jericho Cross lieber nicht überfallen. Denn kaum hat der Berufsgangster den Safe geknackt, wird er von einem mächtigen Vampir gebissen. Die Folge: Cross wird selbst zu einem Blutsauger. Andererseits: Hätte der Kerl seine letzten paar Kröten in Mollys Saloon ausgegeben, könnten sich volljährige PS2- und Xbox-Besitzer nicht an seiner Story erfreuen. Und das wäre wirklich schade, da "Darkwatch" auf eine morbide Art und Weise ein recht spaßiges Game ist.
Das zweifelsohne wichtigste Merkmal ist die Verbindung zwischen Cowboyidylle und Vampir-Action. Um die endgültige Verwandlung in ein Schattenwesen zu verhindern, muss Jericho in bester "Blade"-Manier den Ober-Vampir Lazarus finden und zur Strecke bringen. Unterstützung erhält er bei seinem Rachefeldzug nicht nur von Mitgliedern des Darkwatch-Geheimbundes, sondern auch von einem gut gefüllten Waffenarsenal, in dem sich unter anderem Pistolen, Pump-Guns, Armbrust und sogar eine Art archaischer Raketenwerfer befindet. Wie in fast allen 3-D-Shootern kann der Vampir-Cowboy seine Knarren auch im Nahkampf einsetzen, indem er etwa zu aufdringliche Gegner mit dem Gewehrkolben niederschlägt.
Wer sich jetzt schon auf ein endloses Frag-Fest freut, dem sei gesagt, dass der Protagonist immer nur zwei Schießprügel mit sich führen kann. Der Spieler muss sich also ganz genau überlegen, mit welchen er in den Kampf zieht.
Und da ein Cowboy selbst dann ein Kuhjunge bleibt, wenn er zufällig vom bösesten Vampir westlich des Pecos gebissen wird, kann sich Cross auch auf dem Rücken eines Gauls fortbewegen oder sich auf einen Dampfwagen schwingen und durch die Gegend rasen. Das macht Spaß und trägt viel zur gelungenen Atmosphäre des düsteren Games bei.
Darüber hinaus verfügt der Vampir in spe natürlich auch über typische Blutsaugerkräfte, die in zwei Gruppen eingeteilt sind. Zum einen verfügt Cross über Standardfähigkeiten, die er jederzeit einsetzen kann: Das "Blutschild" dient als eine Art Panzerung, mit Hilfe des "Vampirsprungs" erklimmt er große Höhen und dank "Blutgespür" kann er Gegner besser erkennen. Wesentlich interessanter sind aber die insgesamt acht Spezialkräfte, die sich der Spieler erst erarbeiten muss und erst dann nutzen kann, wenn die "Blutanzeige" komplett gefüllt ist.
Abhängig davon, ob sich Cross in Richtungen guter oder böser Vampir entwickelt, greift der Spieler auf Specials wie "Silberkugel" und "Rächer" oder aber "Blutrausch" und "Seelenfresser" zurück. Auf welche Seite er sich schlägt, entscheidet sich in wenigen Schlüsselmomenten, in denen er bestimmten Personen entweder die Dämonen austreibt oder ihnen die Seele raubt. Abgesehen von den unterschiedlichen Specials und einer anderen Endsequenz hat diese Wahl aber keine gravierenden Auswirkungen auf den Spielverlauf.
Darkwatch
Hersteller/Vertrieb | High Moon Studios/Ubisoft |
Genre | Action |
Plattform | PlayStation2, XBox |
Preis | ca. 60 Euro |
Altersfreigabe | ab 18 Jahren |
Die großflächigen Schauplätze sind ebenso abwechslungsreich wie detailliert geraten. Klasse Idee: In einem Level muss sich der Cowboy-Vampir bei Tageslicht beweisen. Das ist ganz schön knifflig, da der Spieler sich bevorzugt im Schatten aufhalten und auf seine Spezialkräfte verzichten muss. Dank der zum Einsatz kommenden Havoc-Engine verfügen alle Feinde über exakt definierte Trefferzonen, sodass Zombies, Skelette und das andere Untotenpack ab und an die eine oder andere Extremität verlieren könnten. Multiplayer-Fans kommen ebenfalls auf ihre Kosten - unabhängig ob mit PS2 oder Xbox.