Nach all den Fun- und Arcade-Racern der letzten Monate dürstet es Fans der gepflegten Rennspiel-Simulation nach neuen Herausforderungen. Die Rettung naht in Form von "GTR 2", seines Zeichens Nachfolger einer mit Meriten überschütteten Simulation aus dem Jahr 2004.
Wie im Vorgänger dreht sich auch diesmal wieder alles um die FIA-GT-Meisterschaften der Klassen GT, NGT und G3 sowie der 24-Stunden-Rennen. Anstatt sich aber auf ein Jahr zu beschränken, packten die Entwickler gleich zwei Saisons in das Game: 2004 und 2005. Unterm Strich ergibt das rund 140 fahrbare Automobile, die ihren realen Vorbildern wie aus dem Kühlergrill geschnitten sind. Zur Auswahl stehen unter anderem Porsches, Ferraris und BMWs. Die Parallelen zum echten Leben beschränken sich aber nicht nur auf das äußere Erscheinungsbild. Auch die Cockpits sind akkurat nachgebildet, und die 34 Rennstrecken wurden mit Hilfe präziser GPS-Daten bis zur letzten Fahrrille nachgebaut.
Auf der Suche nach der goldenen Mitte
Das wichtigste Merkmal einer Racing-Simulation ist natürlich das Fahrverhalten der Boliden. Lassen sich die PS-Protze nur schwer bändigen, leidet der Spielspaß der nicht ganz so begabten PC-Rennfahrer. Steuern sich die Autos wie Go-Karts, ist die Rundenhatz zu einfach, was die Langzeitmotivation mindert. "GTR 2" hat einen Gang zurückgeschaltet und versucht, die goldene Mitte zu treffen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Einsteiger schalten alle vorhandenen Fahrhilfen, unter anderem Automatik und ABS, ein und drehen so ihre Runden, ohne sich Gedanken über Dreher und Ausflüge in das Kiesbett machen zu müssen. Profis, die Rennspiele am liebsten per Lenkrad steuern, deaktivieren alle Hilfen und vertrauen auf ihr Fingerspitzengefühl.
Beide Spielertypen müssen vor ihrem ersten Ausritt jedoch in die Fahrschule, um die grundlegenden Kniffe zu erlernen oder ihr Wissen aufzufrischen. Zur Belohnung für das Bestehen der rund 100 Übungen gibt es Medaillen sowie neue Mini-Meisterschaften.
Die Kunst liegt im Detail
Überragend ist auch das ganze Drumherum. Angefangen beim Reifendruck, über den Spoilerwinkel bis hin zum Tankinhalt - die schnittigen Fahrzeuge lassen sich bis ins letzte Detail konfigurieren. Zudem wirken sich die benutzerdefinierten Setups deutlich spürbar auf das Fahrverhalten aus. So erzielt etwa ein Auto mit weniger Benzin eine höhere Endgeschwindigkeit, als eine vollgetankte Karre. Weniger realistisch geht's in Sachen Schadensmodell zu. Bei Unfällen bleiben zwar Einzelteile auf der Strecke zurück, auf optisch sichtbare Unfallschäden haben die Entwickler verzichtet. Kommt es während der Rennen zum Crash, ist meist der Spieler schuld. Denn die CPU-gesteuerten Piloten geben sich kaum eine Blöße. Wer will, kann in Online-Partien auch gegen bis zu 27 menschliche Gegner teilnehmen.
GTR 2
Hersteller/Vertrieb | Simbin/10tacle/Atari |
Genre | Rennspiel |
Plattform | PC |
Preis | ca. 50 Euro |
Altersfreigabe | ohne Beschränkung |
Die 3-D-Grafik mit ihren detaillierten Modellen, Spiegeleffekten, glühenden Bremsscheiben, dynamischen Wetter-, Tag- und Nachtwechseln ist nach wie vor beeindruckend. Allerdings sind die Unterschiede zum Vorgänger nicht so groß, wie von vielen Fans erwartet. Dennoch: Um in den Genuss der vollen Detail-Packung zu kommen, sollte der PC-Rennfahrer ein leistungsfähiges System nebst DirectX-9-kompatibler Grafikkarte mit 256 MByte RAM besitzen. Ideal ist auch ein Surround-System, um sich von den ultrarealistischen Motorensounds verwöhnen zu lassen.