Eigentlich begann "S.C.A.R.E." als Hobby-Projekt zweier Spiele-Enthusiasten: Jan Kavan, ein Cellist, der sich als Interpret von zeitgenössischer Musik bereits einen Namen gemacht hatte, und der Grafiker Lukas Medek entwarfen im Sommer 2006 ein Mini-Adventure mit dem Titel "Ghost in the Sheet", das jedoch schnell größere Dimensionen annahm. Ursprünglich nur als Internet-Download konzipiert, begannen sich bald Publisher für den Titel zu interessieren. Und so kam es, dass "Ghost in the Sheet" nun als "S.C.A.R.E." in einer richtigen Schachtel in den Läden steht.
"S.C.A.R.E." versetzt den Spieler in die Rolle eines gerade Verstorbenen, der - eingewickelt in sein Leichentuch - die Rätsel einer verlassenen Fabrik im Sektor Omega ergründen muss. Dabei wird ihm das Leben nach dem Tod zumindest von der Steuerung denkbar einfach gemacht - "S.C.A.R.E." ist ein intuitives Point&Click-Abenteuer, bei dem allerdings im späteren Verlauf neben dem Aufheben, Anwenden und Kombinieren von Gegenständen auch die jenseitigen Spezialfähigkeiten des toten Protagonisten eine Rolle spielen: Mit Hilfe von Telekinese oder Exorzismus bahnt er sich seinen Weg durch die morbide, vorgerenderte 2-D-Umgebung der düsteren Industriehallen.
Meist geht es in "S.C.A.R.E." recht statisch zu - das Vorbild "Myst" lässt grüßen. Aufwendige Animationen bekommt man in der Welt der Toten nicht zu sehen - verständlich, wenn man bedenkt, wie der Titel entstanden ist. Auch die Puzzlestruktur orientiert sich an der "Myst"-Tradition: den Raum mit dem Cursor nach Interaktionsmöglichkeiten abgrasen, Knöpfchen in der richtigen Reihenfolge drücken, die Funktionsweise von Mechanismen erforschen ...
Übrigens: Anders als das Verpackungs-Cover suggeriert, ist "S.C.A.R.E." weder ein Schock- noch ein Gänsehaut-Adventure. Wie die Entwickler freimütig gestehen, hätten sie gerne einen richtig gruseligen Titel produziert, aber sie haben es einfach nicht geschafft. Stattdessen haben sie dann eben zum schwarzen Humor Zuflucht genommen.
S.C.A.R.E.
Hersteller/Vertrieb | Cardboard Box Entertainment/rondomedia |
Genre | Adventure |
Plattform | PC |
Preis | ca. 20 Euro |
Altersfreigabe | ab 16 Jahren |
Fazit: Man merkt "S.C.A.R.E." an, dass es nicht mit einem Millionen-Budget realisiert wurde. Das Spiel lässt sich nicht mit großen Produktionen vergleichen, wird aber fairerweise auch nicht als Vollpreis-Titel angeboten. Für ein Zwei-Mann-Hobby-Projekt ist es immerhin eine beachtliche Leistung. Das Programm hat durchaus seinen Charme - wenn man sich die Entstehungsgeschichte vergegenwärtigt ...