In knappen 400 Jahren ist es soweit: Die Menschheit saust schneller als das Licht durchs All und erschließt so neue Lebensräume. Schon bald zeigt sich jedoch, was viele auch heute schon vermuten: Es gibt andere Lebensformen im Universum, die ebenfalls expandieren und ihre Territorien gegen menschliche Eindringlinge verteidigen wollen.
Mit den in der Sol Force organisierten Menschen kämpfen drei weitere Rassen im All um die Vorherrschaft - jede mit ihren ureigenen Mitteln. Allen Spezies gemein ist jedoch der Drang, zu forschen und letztlich zu erobern. Im Kampf entscheidet letztlich die ultimative Waffe über Sieg oder Niederlage: das Sternenschwert.
"Sword of the Stars" knüpft nahtlos da an, wo die "Master of Orion"-Reihe und "Galactic Civilizations 2" aufgehört haben: 4X-Strategie mit den Komponenten "Explore, Expand, Exploit & Exterminate" (Erforschen, Expandieren, Ausbeuten, Auslöschen) in Reinkultur. Wo die Vorgänger jedoch größtenteils auf komplexes Mikromanagement setzten, bemüht sich "Sword of the Stars" um Konzentration aufs Wesentliche und Überschaubarkeit - mit unterschiedlichem Erfolg.
Als Spieler darf man zwischen mehreren Szenarien mit rudimentären Hintergrundstorys oder einem "freien" Modus mit allerlei Einstellmöglichkeiten wählen. Im Grunde geht es aber immer um dasselbe: auf einer dreidimensionalen Sternenkarte über sein eigenes Territorium hinaus zu expandieren. Der Planetenhaufen, in dem die eigenen Himmelskörper jeweils mit derselben Farbe gekennzeichnet sind, lässt sich drehen und zoomen, wie man will - besonders übersichtlich ist das trotzdem nicht, und gerade wenn man sich schon eine ganze Reihe Sterne einverleibt hat, findet man sich in dem Farbenknäuel nur noch schwer zurecht.
Planeten enthalten Ressourcen, die genutzt werden, um sein Volk möglichst zügig weiterzuentwickeln. Dabei lassen sich Gewichtungen bei Forschung und Raumschiffbau individuell vornehmen. Lasertechnologien, neue Waffen und Raumschiffantriebe entstehen, wobei der Forschungsbaum in jeder Partie unterschiedliche Möglichkeiten freischaltet und so für Abwechslung sorgt. Kampf-, Tank- oder Siedlerschiffe und Verteidigungsplattformen lassen sich aus vielen verschiedenen Versatzstücken nach dem Baukastensystem konfigurieren und zu ganzen Flotten zusammenfassen.
Mit diesen tritt man den Eroberungszug durchs All an und legt per Mausklick Flugrouten fest. Das verschachtelte Interface macht es einem dabei nicht gerade leicht, den Überblick über seine Geschwader zu behalten. Kommt es unterwegs zu Auseinandersetzungen mit gegnerischen Völkern, schaltet "Sword of the Stars" in den Echtzeit-Kampfmodus um: Hier darf man seine Schiffskreationen in einer Pseudo-3-D-Ansicht zu Formationen zusammenschließen und in die Schlacht schicken. Leider reagieren die Einheiten oft recht zickig auf User-Befehle, sodass man irgendwann genervt dazu übergeht, die ohnehin flachen und - dank realistischer Physik - ungemein trägen Kämpfe von der CPU berechnen zu lassen. Alternativ versucht man es auf die friedliche Tour und nutzt die überschaubaren Möglichkeiten, die einem das Programm in puncto Diplomatie bietet.
Sword of the Stars
Hersteller/Vertrieb | Kerberos/Frogster |
Genre | Strategie |
Plattform | PC |
Preis | ca. 40 Euro |
Altersfreigabe | ab 6 Jahren |
"Sword of the Stars" reduziert die Handlungsvielfalt, um "zugänglicher" zu sein als beispielsweise die "Master of Orion"-Titel. Die unübersichtliche Benutzerführung macht hier jedoch viele positive Ansätze wieder zunichte. Auch der knallbunte Comic-Stil des Spiels ist bestimmt nicht jedermanns Sache, aber immerhin wirkt er frisch und unkonventionell. Genre-Fans dürfen einen Blick riskieren - ein massentaugliches Spiel ist es trotz aller Bemühungen um Einfachheit jedoch nicht geworden.